St. Petersburg. Das Moskauer Außenministerium sieht in der jüngsten Erklärung von US-Staatssekretär John Bolton zu der Situation im Iran eine Beschuldigung Russlands. „Die neue Portion an unbegründeten Erklärungen, die der erste Stellvertreter des US-Außenministers von sich gegeben hat, beschuldigt Russland faktisch der allzu großen Nachsicht bei der Lieferung von Massenvernichtungswaffen an den Iran“, lautete ein am Donnerstag abgegebener Kommentar.
Damit wird das gerade erst bei den bilateralen Gesprächen in St. Petersburg und dem G8-Gipfel in Evian erreichte entspannte Verhältnis zwischen den USA und Russland auch schon wieder neuen Haltbarkeitsprüfungen ausgesetzt. Der Moskauer Kommentar zeigt dies deutlich: „Es stellt sich die Frage: Bringt dieser hochgestellte Beamte seine eigene, stets extravagante Meinung zum Ausdruck oder ist er das Sprachrohr jener Kreise in Washington, die nichts im Sinne haben mit dem von den Präsidenten der USA und Russlands bekräftigten strategischen Kurs hin zu Partnerschaft und gemeinsamem Handeln?“
Bolton hatte den Ländern, die Massenvernichtungswaffen produzieren, Sanktionen und gar Präventivschläge angedroht. „Die Logik der unangenehmen Folgen sollte nicht nur jene Länder betreffen, die danach streben, solche Waffen zu bekommen, sondern auch diejenigen, die ihnen diese Waffen liefern“, sagte er, ohne jedoch konkrete Namen zu nennen.
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