St. Petersburg. Zum Auftakt seines Petersburg-Aufenthaltes bewies Bundeskanzler Gerhard Schröder einen guten Riecher und besuchte den Marmorpalast. Der Filiale des Russischen Museums wurde ein weiteres Geschenk „made in Germany“ übergeben: Der deutsche Künstler Jörg Immendorf stiftete eines seiner Werke mit dem Titel „Petersburger Turm, Gogol gewidmet“. Auch die Diplomaten sprachen aber nur von „der Nase“.
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Das 140 Zentimeter hohe und 250 Kilogramm schwere Menhir ist eine Hommage an eine humorige Erzählung Gogols, in der sich eine Nase selbstständig macht und durch Petersburg wandert. Immendorf selbst sieht sie auch als Symbol für jene Nasen, die in der hoffnung auf ein besseres Verständnis üblicherweise von beiden Seiten an das „Fenster nach Europa“ namens St. Petersburg gedrückt werden.
Der Kanzler freute sich darüber, dass die Nase sowohl bei Gogol als auch nun im Falle des Russischen Museums letztlich nach Hause findet, denn gerade hier würde besonders viel für den deutsch-russischen Kulturaustausch getan. Russlands Kulturminister Michail Schwydkoj philosophierte darüber, ob dies nun eine deutsche oder russische Nase sei – und da dies nicht genau feststehe, hätten nun beide Seiten das Recht, ihre Nasen in die Dinge der anderen Seite zu stecken. Das war offenbar als Aufforderung zu verstehen, in Sachen „Beutekunst-Streit“ sich weiterhin gegenseitig schonungslos an die Nase zu fassen.
Morgen bei der Einweihung des Bernsteinzimmers, dank des Ruhrgas-Sponsorings der Restaurierungsarbeiten ebenfalls bedingt ein deutsches Geschenk, wird man dann angesichts der 500.000 dazu zusammengefügten Bernsteinplättchen wohl etwas von „Scherben bringen Glück“ murmeln ...
(ld/.rufo)
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