St. Petersburg. Bei einem Bombenattentat auf einen Bus sind in Grosny gestern abend acht Menschen getötet und mindestens elf verletzt worden. Es handelt sich um den schwersten Terrorakt in Tschetschenien seit der Zerstörung des Regierungsgebäudes im Dezember – und den ersten seit dem Referendum vom 23. März, bei dem die Wiedereingliederung der Republik in die Russische Föderation beschlossen wurde.
Der Bus vom Typ PAZ fuhr auf der Sadowaja-Straße in Grosny offenbar über eine ferngezündete Mine. Die Insassen waren Einheimische, die auf der Militärbasis Chankala bei Grosny als Bauarbeiter beschäftigt sind. Auf dieser Straße waren in früheren Zeiten mehrfach Bombenattentate auf russische Militärfahrzeuge verübt worden, so dass das Truppenkommando schließlich den Soldaten verbot, die gefährliche Strecke zu benutzen.
Das Heck des Busses wurde durch die Explosion völlig zerfetzt. Der Fahrer fuhr dennoch 200 Meter weiter, bevor er sein Fahrzeug anhielt. Sechs Menschen starben noch am Tatort, zwei später im Krankenhaus. Von den elf Attentatsopfern, die in das „9. Städtische Krankenhaus“ eingeliefert wurden, wurden neun von den Ärzten als schwer verletzt bezeichnet. Darüber, ob und wieviele Verletzte in andere Krankenhäuser gebracht wurden, gibt es keine Angaben.
Die tschetschenische Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlugnsverfahren wegen „Terrorismus“ eingeleitet. Eine nach der Tat eingeleitete Großfahndung blieb ergebnislos. Die Spurensicherung am Tatort erfolgte unter Schutz durch starke Militärverbände, da befürchtet wurde, dass die Attentäter aus den umgebenden Ruinen das Feuer eröffenen könnten.
Bei einem ähnlichen Attentat auf einen Bus waren im September in Grosny acht Menschen getötet und 28 verletzt worden. Ein Monat zuvor fuhr in Grosny einen Überlandbus auf eine Sprengfalle, was drei Menschen das Leben kostete.
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