Moskau. Die Vernichtung der sowjetischen Chemiewaffen-Arsenale muss nach einer Anordnung der russischen Umweltbehörden womöglich gestoppt werden. Wegen Verstößen gegen die Umweltgesetze müsse die erste russische Pilotanlage zur C-Waffen-Vernichtung bei Saratow die Arbeit einstellen, berichtete die Moskauer Zeitung „Kommersant“ am Dienstag. Umweltschützer sehen Risiken für die Anwohner durch die Fabrik. In der zum Teil mit Geld aus Deutschland finanzierten Anlage werden seit Dezember vergangenen Jahres täglich 700 Kilogramm Senfgas zerstört.
Nach einer Kontrolle hatte eine Kommission bemängelt, die C-Waffen-Vernichtungsfabrik verfüge über keine Lizenz zur Arbeit mit Abfällen. Außerdem sei die Kontrolle der Schadstoff-Emissionen mangelhaft und es gebe keine Behälter zur Lagerung der Abfallstoffe, die bei der Senfgas-Vernichtung entstehen. Die Bundesrepublik hat erst kürzlich weitere Mittel in Aussicht gestellt.
Ursprünglich hatte Russland angekündigt, im ersten Halbjahr 2003 ein Prozent seiner gigantischen Chemiewaffen-Vorräte zu zerstören. Insgesamt lagern in den Depots der russischen Militärs 40.000 Tonnen giftiger Kampfstoffe, zu deren Vernichtung sich Russland in internationalen Abkommen verpflichtet hat.
(epd/kp). |