Moskau. Die Kaukasusrepublik Aserbaidschan will den ehemaligen sowjetischen Parteichef Michail Gorbatschow vor Gericht stellen. Gorbatschow wird der blutige Einsatz sowjetischer Truppen in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku im Januar 1990 vorgeworfen, berichtete die „Nesawissimaja Gaseta“. Die Staatsanwaltschaft der GUS-Republik leitete inzwischen Ermittlungen gegen den Friedensnobelpreisträger ein. Gorbatschow habe bei der Verhängung des Ausnahmezustands mehrere Verfassungsartikel der Sowjetunion sowie der Aserbaidschanischen Sowjetrepublik gebrochen, erklärte ein Behördensprecher.
Der letzte sowjetische Staats- und Parteichef ließ über die Pressestelle seiner Stiftung alle Vorwürfe zurückweisen. Die Anschuldigungen gegen Gorbatschow seien lediglich ein Instrument im aserbaidschanischen Wahlkampf, heißt es in einer Erklärung. Ohne den Einsatz der sowjetischen Armee wäre es 1990 in Aserbaidschan zu weit größeren Opfern gekommen.
Mit dem umstrittenen Truppeneinsatz in Baku versuchte die Moskauer Führung, blutige Armenier-Pogrome und Unabhängigkeitsbestrebungen in der muslimischen Teilrepublik zu beenden. Innerhalb weniger Stunden nach dem Einmarsch der sowjetischer Sondereinheiten waren in Baku 132 Menschen getötet und über 600 verletzt worden.
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