Moskau. Russische Diplomaten wollen zur Beilegung der Nordkorea-Krise bereits in Kürze mit einem Vermittlungsplan nach Pjöngjang reisen. Wie der Sprecher des Moskauer Außenministeriums, Alexander Jakowenko, bekannt gab, sieht der Plan drei Kernpunkte vor. Die koreanische Halbinsel müsse auch weiterhin eine atomwaffenfreie Zone bleiben. Außerdem solle die internationale Gemeinschaft Nordkorea Sicherheitsgarantien geben.
Schließlich sollen, so der Plan aus Moskau, im Gegenzug für einen Stopp des nordkoreanischen Atomprogramms wieder alle Wirtschafts- und Hilfsprogramme aufgenommen werden. Auch die USA müssten ihre Treibstofflieferungen an das wirtschaftlich daniederliegende Land wieder aufnehmen. Eine von den USA befürwortete Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats zur Lage in Nordkorea lehnt Moskau derzeit als „verfrüht“ ab.
Die Führung in Pjöngjang hatte am Wochenende angedroht, auch ein freiwillig erklärtes Moratorium für Raketentests nicht mehr zu beachten. Am Freitag hatte das kommunistische Land seinen Ausstieg aus dem Atomwaffen-Sperrvertrag bekannt gegeben. Die staatliche Nachrichtenagentur KCNA hatte offen damit gedroht, eine „Provokation der USA“ mit einem „Meer von Blut“ zu beantworten. Auf einer Massenkundgebung in Pjöngjang ließ das Regime über eine Million Menschen aufmarschieren, um die Solidarität von Volk und Parteiführung zu demonstrieren.
Der russische Verteidigungsminister Sergej Iwanow erklärte am Wochenende, die Aufkündigung des Atomwaffen-Sperrvetrags durch Nordkorea sei keine Bedrohung für Russland. Gleichzeitig habe die Weiterentwicklung des Atomwaffen-Potentials höchste Priorität bei der russischen Verteidigungspolitik, sagte Iwanow bei einer Veranstaltung zum 100. Geburtstag des sowjetischen Atombomben-Konstrukteurs Igor Kurtschatow.
(rUFO/kp).
|