Moskau. Die Moskauer Stadtregierung muss sich auf neue Schadensersatzforderungen von ehemaligen Geiseln des Nord-Ost Theaters vorbereiten. Der Anwalt Igor Trunow kündigte an, dass sich weitere Ex-Geiseln und deren Familienangehörige einer bereits laufenden Klage anschließen wollen. Die Verhandlung soll am 24. Dezember stattfinden. Bisher fordern acht Angehörige ehemaliger Geiseln eine Entschädigung von insgesamt 7.5 Millionen Schmerzensgeld.
Die meisten von ihnen verloren bei dem Sturm auf das Musical Theater den Ernährer ihrer Familie und müssen nun alleine für Kinder oder Enkel sorgen. Wie viele Geschädigte sich den Forderungen zusätzlich anschließen und wieviel Geld sie verlangen, wird Trunow am kommenden Montag bekanntgeben. Bisher ließ er lediglich verlauten, dass es sich um mindestens zehn Personen handele.
Erstaunlicherweise hatten sie sich erst nach einer Erklärung der Moskauer Stadtregierung zu diesem Schritt entschlossen. Die hatte erklärt, dass sich die Lebenskosten in Moskau erheblich erhöhen würden, sollten die Kläger die geforderte Summe erhalten. Mit dieser Stellungnahme wollte die Stadt erreichen, dass der Antrag zurückgezogen wird. Sie bewirkte jedoch das Gegenteil.
Die Kläger berufen sich auf Artikel 17 des russischen Anti-Terror-Gesetzes. Der besagt, dass diejenige Region für die Entschädigung aufkommen muss, auf der der Anschlag geschah. Dagegen sind laut einer Umfrage drei Viertel aller Russen der Meinung, dass in diesem Fall nicht die Moskauer Stadtregierung, sondern der FSB, das Innenministerium und andere Sicherheitsorgane zur Verantwortung gezogen werden müssten.
(rUFO/sp).
|