(gim) Moskau. Bush und Putin trafen sich heute zunächst fast zwei Stunden lang im kleinen Kreis, im Grünen Gästezimmer des Kremls, begleitet nur von ihren Sicherheitsberatern und zwei Dolmetschern. Ab 11 Uhr verlagerte man sich in den Grossen Jekaterinensaal. Insgesamt sollen heute fünf Abkommen unterschrieben werden. Das wichtigste ist das Atom-Abrüstungsabkommen, das beiden Seiten aber immer noch jeweils 1700 beziehungsweise 2200 Atomköpfe belässt. Aber es schreibt völkerrechtlich verbindlich das Abrüstungsvertragssystem fort.
Bush und Putin treffen sich auf den Tag genau in denselben Räumlichkeiten, in denen vor 30 Jahren Richard Nixon und LeonidBreschnew die Gespräche über den ersten Abrüstungsvertrag Start-1 begannen. Politisch wichtig ist auch die Deklaration über die neuen strategischen Beziehungen, die Putins Rolle als Global Player unterstreicht. Ein Abkommen über die Antiterrorkooperation reguliert die Beziehungen der Geheimdienste. Im Energiebereich wird vereinbart, dass die USA in die Förderung von Gas und Öl investieren, damit Russland dem Westen aus der Abhängigkeit von arabischen Ländern heraushilft.
Als ersten offiziellen Programmpunkt hatte George Bush einen Kranz am Ehrenmal des unbekannten Soldaten an der Kremlmauer niedergelegt. Zuvor hatte er die US-Botschaft in Moskau besucht. Über Nacht waren die Moskauer Hauptstraßen chemisch gereinigt worden - was bei einigen Moskauern heute allergische Raktionen erzeugt. Die Miliz empfiehlt aber ohnehin, Autofahrer sollten heute die Innenstadt gänzlich meiden.
Vor dem Treffen mit Putin ruhte George Bush gründlich aus – in der 135 qm großen Präsidentensuite des Marriot-Hotels in Moskau – für nur 1750 Dollar die Nacht. Der Rest des Hotels allerdings ist auch drei Tage lang für Normal-Gäste gesperrt. Am ersten Abend in Moskau gab es kein weiteres Offizial-Programm für George Bush. Der Präsident konnte sich also in Ruhe auf das Treffen mit Putin vorbereiten und in dem Dostojewskij-Roman Schuld und Sühne lesen, den ihm Sicherheitsberaterin Condoleeza Rice mitgegeben hat.
Für Bushs Sicherheit sorgt Putin bestens. Russische Abfangjäger begleiteten die Airforce One von der polnisch-weißrussischen Grenze an bis nach Moskau. Rund um Moskau war der S-300-Flugabwehrraketengürtel prophylaktisch einsatzbereit. Über dem Prominentenflughafen Moskau-Wnukowo war jedweder Flugverkehr sechs Stunden vor Bushs Landung untersagt.
Der Flughafen selbst wurde von 2000 Geheimdienstmannen und 100 Scharfschützen abgesichert. Bushs Fahrtweg bis zu seinem Hotel in der Innenstadt wurde schon eine Stunde vor seiner Ankunft für den Verkehr gesperrt. In der Moskauer Innenstadt brach der Berufsverkehr völlig zusammen. Vor der amerikanischen Botschaft durchbrachen etwa 1000 kommunistische Anti-Bush-Demonstranten vorrübergehend die Miliz-Absperrung.
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