Moskau. Es ist eine good-will-Geste, die die Empörung über das Verhalten der Schweizer im vergangenen Jahr mildern kann: Die Schweiz will den Hinterbliebenen der Flugzeugkatastrophe vom Bodensee bereits Entschädigungen zahlen, noch bevor die Ermittlungen und Gerichtsverhandlungen beendet sind. Das teilte der russische Aussenminister Igor Iwanow nach Gesprächen in der Schweiz mit. An dem Entschädigungsfond sollen sowohl die Schweiz als auch Deutschland beteiligt sein, erklärt das schweizer Aussenministerium. Die Schweiz will 8,5 Mio Euro einzahlen.
Die Familien der 69 Toten aus der russischen Chartermaschine sind davon überzeugt, dass die Fluglotsen der schweizer skyguard Schuld an dem Zusammenstoss haben. Im Juli vergangenen Jahres waren über dem Bodensee eine russische Chartermaschine, mit der Kinder von baschkirischen Spitzenbeamten in den Erholungsurlaub nach Spanien flogen, mit einem DHL-Kurierflugzeug zusammengestossen.
Die skyguard-Fluglotsen hatten höchstwahrscheinlich den Piloten beim Ausweichmanöver Anweisungen gegeben, die direkt zur Kollosion führten.
Anschliessend wurde aber zunächst behauptet, die Maschine der Baskirian-Air sei schlecht ausgerüstet gewesen und die russischen Piloten hätten die Abweisungen falsch verstanden, weil sie angeblich kein englisch sprachen. Beides erwies sich als falsch. Erste Ermittlungen ergaben haarsträubende Fehler der skaguard-Bodenkontrolle.
An dem Abschlussbericht des deutschen Büros für Flugunfalluntersuchungen wird noch gearbeitet.
„Wenn das eine Good-Will-Geste ist, dann ist das gut. Wenn das alles sein soll, ist das schlecht,“ – so die erste Reaktion eines Unternehmers aus Ufa. „8,5 Mio Entschädigung für 69 Tote, Kinder, Begleiter und Piloten, das kann nicht in Ordnung sein“, sagen andere.
(mig/.rufo)
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