St. Petersburg. Am Donnerstag starb in Moskau im Alter von 66 Jahren der legendäre Reisejournalist Juri Senkewitsch. Direkt in seinem Büro im Fernsehzentrum Ostankino ereilte ihn ein Herzinfarkt. Die rechtzeitig herbeigerufenen Ärzten konnten den Veteran des sowjetischen Fernsehens nicht mehr retten. Seit 30 Jahren hatte Senkewitsch die sehr beliebte Sendung „Club der Kino-Reisenden“ geleitet. Berühmt war er erstmals durch seine gemeinsamen Reisen mit Thor Heyerdahl geworden.
Juri Senkewitsch war von Beruf Arzt. 1960 hatte er die Militärmedizinische Akademie in Leningrad absolviert. Auf einer Expedition in die Antarktis hatte er dann Material für seine Dissertation gesammelt, die dem Verhalten des Menschen in Extremsituationen gewidmet war. Er spezialisierte sich auf dem Gebiet der Weltraummedizin.
1969 kam der Wendepunkt in seinem Leben. Der norwegische Ethnologe und Forschungsreisende Thor Heyerdahl hatte sich im Vorfeld seiner Atlantiküberquerung auf dem Papyrusboot „Ra“ an die Akademie der Wissenschaften der UdSSR gewandt, weil er einen russischen Arzt suchte. Seine Forderung lauteten: Ein guter Spezialist mit einem Gefühl für Humor. Man empfahl im Senkewitsch.
Der nahm dann später auch an Heyerdahls Fahrten mit der „Ra-2“ und der „Tigris“ teil. Seine Abenteuer auf diesen Forschungsreisen über die Ozeane der Welt stellte er dem Publikum in der Fernsehsendung „Club der Kino-Reisenden“ vor. Von 1973 bis zuletzt hatte er die sehr beliebte Sendung geleitet.
Juri Senkewitsch war für den sowjetischen Fernsehzuschauer so etwas wie das personifizierte Fenster zur Welt. Da vor der Öffnung des Landes im Zuge der Perestroika kaum jemand die Möglichkeit hatte, ins Ausland zu reisen, bot Senkewitsch seinem Publikum die einmalige Gelegenheit, mit ihm (wenn auch nur „virtuell“) durch die Welt zu reisen.
(sb/.rufo)
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