St. Petersburg. Nach einem starken Seebeben vor der japanischen Küste wurden heute 3000 Menschen aus zwei küstennahen Siedlungen auf Kamtschatka und den Komandorskije-Inseln evakuiert. Es wurde mit einem Tsunami von bis zu 12,5 Meter Höhe gerechnet. Doch die Riesenwelle wurde längst nicht so groß – und sie traf Japan und die Südkurilen.
Das Erdbeben ereignete sich um 23.50 Uhr Moskauer Zeit im Pazifischen Ozean südlich der Insel Hokkaido. Mit einer Stärke von 8 Punkten auf der Richter-Skala war es das stärkste Erdbeben der letzten zwei Jahre. Auf Hokkaido richtete das Beben unmittelbar schwere Schäden an, über 300 Menschen wurden verletzt. Ein Mann starb.
Eine zweite Gefahr bestand in Form eines Tsunami, jener Riesenwelle, die sich nach einem Seebeben mit extremer Geschwindigkeit ausbreitet und sich in Küstennähe zu gewaltiger Höhe aufbäumen kann. Ein entsprechender Warndienst schlug deshalb Alarm: Für 2.37 Uhr wurde mit der Ankunft der Welle an der Ostküste Kamtschatkas und den Komandorskije-Inseln gerechnet.
In den einzigen gefährdeten Siedlungen in dem extrem dünn besiedelten Gebiet, Ust-Kamtschatsk und Nikolskoje, wurden eiligst evakuiert. In der Bucht vor Ust-Kamtschatsk könnte die Welle sich zu 12,50 Meter Höhe aufbäumen und alles kurz und klein schlagen, befürchtete der Katastrophenschutz. Ansonsten wurde mit einem Tsunami in 4 bis 5 Meter Höhe gerechnet.
Doch gegen 4 Uhr gab es Entwarnung. An Kamtschatkas Südspitze wurde keine Welle registriert. Ein mit 1,30 Meter Höhe relativ kleiner Tsunami schlug jedoch an die Ostküste Hokkaidos und traf auch die russische Inselgruppe der Südkurilen. Aus Japan wurde über einige ins Meer gespülte Autos berichtet. Über Schäden auf den Kurilen ist noch nichts bekannt.
Die Evakuierten konnten inzwischen wieder in ihre Häuser zurückkehren. Da jedoch mit weiteren Nachbeben gerechnet wird, besteht weiterhin erhöhte Alarmbereitschaft.
1952 war die Ortschaft Sewero-Kurilsk auf der Insel Paramuschir von einem Tsunami ins Meer gerissen worden. 1896 tötete ein Tsunami in Japan 27000 Menschen und verheerte 800 Kilomeer Küstenlinie.
(ld/.rufo) |