Moskau. In der russischen Haupstadt hat ein System zur Dechiffrierung von SMS seinen Betrieb aufgenommen. Der russische Geheimdienst FSB kann so verfolgen, wer wem sicherheitsrelevante Mitteilungen übermittelt. Jede in den Datenbanken der Handybetreiber gespeicherte Nachricht muss auf Nachfrage den Geheimdienstlern übergeben werden. Kyrillische und lateinisch transkribierte Kurznachrichten werden nach „verdächtigen“ Wörtern gescannt. Deutsche SMS kann das System nicht lesen.
Der persönliche Briefverkehr ist in Russland verfassungsrechtlich geschützt. Das Lesen von fremden Nachrichten ist nur mit der ausdrücklichen Genehmigung eines Gerichtes erlaubt. Der juristische Status von elektronischen Nachrichten ist aber bisher unklar. Menschenrechtler glauben, dass es sich dabei um einen gewöhnlichen Brief handelt. Die Geheimdienste sind da offensichtlich anderer Meinung.
In jedem Fall ist es sehr schwierig, nachzuweisen, das eine SMS von Dritten gelesen wurde. Dies wissen allein die Netzbetreiber und natürlich die Männer mit Schlapphüten. Da Beeline, MTS und Co aber zur Mitarbeit mit Geheimdiensten verpflichtet sind, dürfen sie ihren Kunden nicht mitteilen, dass ihr Liebesbrief gerade von anderen Neugierigen als dem eigentlichen Empfänger gelesen wurde.
(bw/.rufo) |