Moskau. Für seine Forderung nach sauberen Wahlen wurde der Vorsitzende der russischen Wahlkommission Alexander Weschnjakow mit Mayonnaise begossen. Der „Attentäter“ – ein Anhänger der Nationalbolschewisten – bewarf Weschnjakow mit dem Mayonnaise-Paket, als der Wahlkommisar gerade zufrieden mit sich und der Welt die Ergebnisse des Parteienforums „Wahlen 2003“ resümieren wollte. In der einwöchigen Konferenz hatten sich praktisch alle Parteien, die an der Duma-Wahl im Dezmber teilnehmen wollen vorgestellt und eine Vereinbarung zur Führung eines sauberen Wahlkampfes unterschrieben.
Schon am ersten Tag des Forums hatten sich die Vorsitzenden von 27 Parteien, Medienvertreter und PR-Spezialisten auf das Dokument geeinigt. Dabei hatte KP-Chef Gennadi Sjuganow kurz zuvor noch zu einem verbalen Rundumschlag gegen seine politischen Gegner ausgeholt und den Kreml beschuldigt, bei den Wahlen ständig Stimmen der KP zu unterschlagen und dies auch bei den Dezember-Wahlen zu planen. "Das werden die schmutzigsten Wahlen, die Russland je gesehen hat", so unkte Sjuganow noch in St. Petersburg.
Beim Parteienforum in der Moskauer „Manege“ hingegen zeigte sich auch die KPRF friedlich. Vielleicht war die geographische Nähe zum Kreml daran schuld. Die Manege befindet sich praktisch an an der Kremlmauer. Die Parteien konnten sich mit eigenen Agitationsständen präsentieren. Diskussionen und Seminare luden Besucher zum kostenlosen Eintritt ein.
So wäre wahrscheinlich alles völlig unspektakulär verlaufen, wenn nicht auf der Abschlussveranstaltung die Nationalbolschewisten mit dem Attentat auf sich aufmerksam gemacht hätten. Die extremistische NBP des Skandalpolitikers Eduard Limonow protestierte damit dagegen, dass die Wahlkommission ihr die Registrierung zu den Duma-Wahlen verweigerte. Weschnjakow nahm die Attacke übrigens gelassen, setzte seine Rede fort und wechselte später das Jacket.
(ab/.rufo)
|