St. Petersburg. Was früher Vaterlandsverrat war, ist heute Business: 2005 werden fünf Aufklärungssatelliten der deutschen Bundeswehr mit russischen Raketen vom Militär-Kosmodrom Plesezk in den Orbit transportiert. Gestern wurde auf der Luftfahrtmesse MAKS ein entsprechender Vertrag unterzeichnet, der Russland 40 Millionen des 280 Millionen Doller teuren Programms sichert.
Auftraggeber ist das Bremer Unternehmen OHB-System, das 1999 eine entsprechende Ausschreibung der Bundeswehr gewann. Die Aufgabe besteht darin, bis 2007 fünf Spionagesatelliten in die Erdumlaufbahn zu bringen und einsatzbereit zu machen. Der Vertrag über die Raketenstarts wurde jetzt wiederum zwischen den russischen „Kosmischen Streitkräften“ und der Waffenexportfirma Rosoboronexport unterzeichnet.
Wie der „Kommersant“ heute berichtet, sollen für die Satellitenstarts Raketen der Typen Kosmos-3M und Rokot benutzt werden. Ursprünglich sei vorgesehen gewesen, als Trägersystem nur die Kosmos-3M einzusetzen. Da der in Deutschland beheimatete Luft- und Raumfahrtkonzern EADS jedoch mit dem russischen Raketenbauzentrum Chrunitschew das Joint-Venture „Eurockot“ zur Vermarktung der Trägerrakete „Rokot“ betreibt, wurde auch sie in das deutsche Programm namens SAR-Lupe mit einbezogen. Offen ist nur noch, wieviele Starts mit welchen Raketen erfolgen sollen.
(ld/.rufo) |