Moskau. Ein Moskauer Einkaufszentrum, das mit dem Foto eines orthodoxen Juden und dem Slogan „Wir arbeiten auch an Samstagen“ geworben hat, muss sich dafür demnächst vor Gericht verantworten. Die Werbekampagne sei unethisch und verletze die Gefühle gläubiger Juden, sagte der Chef des Moskauer Menschenrechtsbüros Alexander Brod. Im Auftrag einer jüdischen Organisation hat Brod das Einkaufszentrum „Moskwa“ und die verantwortliche Werbeagentur auf Schadenersatz verklagt.
Im Vielvölkerstaat Russland sei Reklame, die die Eigenarten verschiedener Nationalitäten zum Thema habe, äußerst gefährlich, sagte der Menschenrechtler dem epd. Auch Vertreter der jüdischen Gemeinden kritisierten die Werbekampagne scharf. Sollte das Einkaufszentrum sich öffentlich entschuldigen, sei aber auch eine außergerichtliche Lösung des Konflikts noch möglich.
Sprecher des Einkaufszentrums wiesen die Anschuldigen zurück. Selbst in Israel gebe es Werbung, die darauf hinweise, dass Geschäfte auch samstags geöffnet sind. Daher sei es sehr verwunderlich, dass ausgerechnet in Russland ein derartiger Skandal entstehe, sagte ein Firmenvertreter im russischen Fernsehen.
(epd)
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