St. Petersburg. Am Samstag wurden in einem Unterstand an der russisch-georgischen Grenze die Leichen von acht Grenzsoldaten gefunden, die allesamt im Schlaf erschossen worden waren. Die Hauptthese der Untersuchungskommission lautete zunächst auf einen Überfall von Terroristen. Nun ist klar: Die Grenzpatrouille fiel den Kugeln eigener Leute zum Opfer. Zwei am Dienstag inhaftierte Soldaten gaben als Motiv für die Tat die „feindselige Haltung“ ihrer Kameraden an.
Bei ihrer Flucht hatten die beiden Grenzsoldaten Oleg Chismatulin und Nikolai Boshkow zwei Maschinenpistolen, ein Maschinengewehre und 600 Patronen mitgehen lassen. Vier Tage lang hatten sie sich in den Bergregionen Inguschetiens versteckt und sich dann nach Nordossetien abgesetzt, wo am Dienstag Abend ein Einwohner der Siedlung Balta wegen ihres auffälligen „Gepäcks“ auf sie aufmerksam geworden war. Bei ihrer Verhaftung leisteten sie keinen Widerstand und gestanden kurze Zeit später die Tat.
Dies ist nicht der erste Fall dieser Art. In den russischen Streitkräften kommt es immer öfter zu Desertionen, die nicht selten von Gewalttaten bis hin zum Mord begleitet werden und mit dem Selbstmord der Deserteure enden. Der Grund dafür liegt nicht selten an den katastrophalen Zuständen in der Armee, in der Schikane von Dienstälteren gegenüber einfachen Soldaten (die sogenannte „dedowstschina“) an der Tagesordnung ist.
(sb/rUFO) |