Moskau. Eine orthodoxe Kathedrale ist am Mittwoch an der Stelle, an der vor 85 Jahren der letzte russische Zar Nikolaus II. mit seiner Familie erschossen wurde, geweiht worden. Zu der feierlichen Zeremonie waren mehrere tausend Pilger aus ganz Russland nach Jekaterinburg im Ural gereist. Der russische Patriarch Alexij II. konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht an dem Gottesdienst teilnehmen.
Im Kellergeschoss des im byzantinischen Stil errichteten Gebäudekomplexes befinden sich eine „Kapelle auf dem Blute“ und ein Museum, das über die letzten Tage im Leben der Zarenfamilie informiert. Darüber ragt die 60 Meter hohe Aller-Heiligen-Kathedrale in den Himmel. Der Grundstein für den mit Spendengeldern finanzierten Bau war im Frühjahr 2001 gelegt worden.
Nach der Oktoberrevolution 1917 war der inzwischen von der orthodoxen Kirche als Märtyrer heilig gesprochene Zar Nikolaus von den Bolschewiki in die Ural-Stadt verbannt worden. Das Haus, in dem die Zarenfamilie zunächst interniert und dann im Juli 1918 erschossen worden war, wurde in den 70er Jahren abgerissen, als es sich zu einer Pilgerstätte für sowjetische Regime-Gegner entwickelte. Zu diesem Zeitpunkt war der spätere russische Präsident Boris Jelzin Vorsitzender des regionalen Parteikomitees.
(epd/kp). |