St. Petersburg. Die Laichplätze in den Seen an der Ostküste der fernöstlichen Halbinsel Kamtschatka sind mit Lachsen überfüllt. Sollte das Fischereiministerium in Moskau nicht sofort die Fangquoten erhöhen, droht eine ökologische Katastrophe, die die Vernichtung der gesamten Population nach sich ziehen könnte. Kamtschatkas Gouverneur Michail Maschkowzew gibt Moskau zwei Tage Zeit zur Lösung des Problems.
Die unerwartete Lachsschwemme auf Kamtschatka hat drei Gründe: Erstens wurden die Fangquoten rigoros gekürzt (was vor allem gegen die japanischen Fischer gerichtet war, die sich ebenfalls am russischen Lachs gütlich tun). Zweitens haben biologische Bedingungen die „Mast“ der Lachsweibchen begünstigt. Und drittens begann die Fischfangsaison in diesem Jahr mit einer Woche Verspätung.
Als Folge sind die Laichplätze u.a. im See Aschabatschi, dem hauptsächlichen Fortpflanzungsort für Lachse auf Kamtschatka, zu mehr als hundert Prozent ausgelastet. Eine Krisensitzung des Katastrophenschutzamtes bewertete dies am Freitag als „Vorstufe zu einer kritischen Situation“. Wenn das Problem nicht innerhalb von zwei Tagen gelöst werde, könnte die gesamte Population verloren gehen.
In einem Brief an Präsident Wladimir Putin und Premier Michail Kassjanow bat der Gouverneur der Halbinsel, Michail Maschkowzew, einzuschreiten und das Fischereiministerium zur Anhebung der Fangquoten aufzufordern. Denn paradoxerweise liegt die gesamte fischverarbeitende Industrie der Region seit Tagen still, weil das festgesetzte Fanglimit überschritten ist. Sollte in zwei Tagen keine Lösung erreicht sein, sei er „bereit, die bestehende Gesetzgebung zu verletzen und den Lachsfang unter eigener Verantwortung zu erlauben“. Für Maschkowzew ist das nichts Neues – eine ähnliche Entscheidung hatte er bereits vor einem Jahr getroffen.
(sb/.rufo)
|