St. Petersburg. In Kirgisistan sind am bei einem Erdrutsch vermutlich 38 Menschen, davon 17 Kinder, ums Leben gekommen. 1,5 Millionen Kubikmeter Geröll und Schlamm verschütteten am Sonntag zwölf der 30 Häuser des Bergdorfes Kara-Taryk in der mittelasiatischen Republik. Zunächst konnten nur fünf Leichen geborgen werden.
Die Bergungskräfte haben wenig Hoffnung, unter der dichten Schicht des abgerutschten Materials Überlebende finden zu können. Manche Häuser wurden 20 Meter hoch zugedeckt.
Die Gefährdung des Dorfes durch Erdrutsche war seit 1994 bekannt, doch hatten sich die Einwohner stets geweigert, ihre Siedlung zu verlassen. Im letzten Jahr kam es beim Versuch einer Zwangsumsiedlung zu Handgreiflichkeiten. Noch drei Tage vor dem Unglück hatte das kirgisische Umwelt- und Katastrophenschutzministerium die Bewohner von Kara-Taryk aufgefordert, wegen der nach starken Regenfällen akuten Gefahr ihre Häuser zu verlassen. Nur wenige Menschen seien dem nachgekommen, so ein Sprecher der Behörde.
Die restlichen Bewohner des Dorfes wurden nun evakuiert. Russland bot an, für die Überlebenden Holzfertighäuser zu liefern. An der Unglücksstelle arbeiten gegenwärtig 60 Retter. Für sie wurden Zelte und eine Trinkwasser- und Elektrizitätsversorgung eingerichtet.
Fachleute verglichen den Maßstab der Katastrophe mit einem Gletschersturz im russischen Nordkaukasus, bei dem im September 2002 ein ganzes Bergtal verschüttet wurde und über 100 Menschen den Tod fanden. Die Suche nach den Vermissten, darunter ein 50-köpfiges Filmteam, ist dort bis zum heutigen Tage in Gange.
Wegen starker Regenfälle und der Schneeschmelze seien noch fünf weitere Landkreise im Süden von Kirgisistan durch Erdrutsche bedroht, erklärte die Umweltbehörde. In den gefährdeten Zonen leben mehrere hundert Familien.
(ld/.rufo) |