St. Petersburg. Russlands Schulen stehen weiter unter einem schlechten Stern: Eine Woche nach zwei Brandkatastrophen in Jakutien und Dagestan mit zusammen 50 Toten wurde gestern ein Gymnasium in Wolgograd von einer Giftwolke heimgesucht. 30 Kinder zwischen 11 und 14 Jahren mussten mit Vergiftungserscheinungen in Krankenhäuser eingeliefert werden.
Auf dem Gelände der dem Lukoil-Konzern gehörenden Ölraffinerie kam es gestern bei der Inbetriebnahme einer neuen Anlage zum Bruch einer Gasleitung. 15 Minuten lang wurden 5 bis 7 Kubikmeter eines komprimierten Propan-Butan-Gemischs mit einer Beimischung von einem Prozent Schwefelsäure freigesetzt. Die stinkende Gaswolke zog über die Stadt und setzte sich schließlich genau über dem Gelände der 4,5 Kilometer vom Unglücksort entfernten Schule.
30 Kinder erlitten Vergiftungen und wurden in Krankenhäuser eingeliefert. Sie klagten über Übelkeit und Schwindelgefühle, es kam auch zu Ohnmachtsanfällen. Lebensgefahr bestand nach Auskunft von Ärzten nicht.
Die Staatsanwaltschaft leitete heute ein Ermittlungsverfahren wegen eines Verstoßes gegen die Umweltschutzbestimmungen ein. Die Werksleitung hatte es versäumt, nach der Gasfreisetzung überhaupt die Behörden zu verständigen. Im Falle einer Verurteilung drohen den Verantwortlichen für das Unglück bis zu fünf Jahre Haft. Ermittelt wird auch, ob es bei der Evakuierung der Schule zu Fehlern kam.
In der vergangenen Woche kamen beim Brand einer aus Holz gebauten Dorfschule in Jakutien 22 Kinder ums Leben. Drei Tage später ereignete sich einer ähnliche Tragödie in Machatschkala in der Kaukasus-Republik Dagestan: Ein nächtlicher Brand in einem Gehörlosen-Internat fordert 28 Menschenleben, 142 Kinder wurden verletzt. Die Regierung hatte daraufhin eine sofortige Überprüfung der Sicherheits-Standards in allen Schulen Russlands angeordnet.
(ld/.rufo)
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