 Von Andre Ballin, Moskau. Der bekannte russische Kinderarzt Leonid Roschal traf sich am Freitag mit Vertretern der amerikanischen Botschaft in Moskau, um für seinen Plan zu werben, verletzte irakische Kinder zu evakuieren. Schon am Donnerstag hatte Präsident Putin den prominenten Arzt empfangen und ihm jede mögliche Unterstützung zugesagt.
Vergleichbare Rettungsaktionen organisierte Roschal bereits auf dem Balkan und in Tschetschenien. Zuletzt gelang es ihm beim Nordost-Geiseldrama im vergangenen Jahr, die Kidnapper dazu zu überreden, die kleineren Kinder frei zu lassen. Seitdem ist Roschal fast ein russischer Nationalheld. Sein jetziger Plan sieht vor, im Irak einen „Grünen Korridor“ zu schaffen, durch den Kinder aus den Krankenhäusern Bagdads gefahrlos über die Grenze gebracht werden können.
Obwohl die Amerikaner bisher keine Krankenhäuser bombardierten, drängt Roschal auf eine schnelle Entscheidung, da die Gefahr für die Kinder jeden Tag größer werde. In Russland hingegen würden die kleinen Patienten schnell ärztliche Hilfe bekommen. Der Moskauer Bürgermeister Juri Luschkow sagte dem Kinderarzt schon zu, die irakischen Kinder in der russischen Hauptstadt aufzunehmen. Nach den Vorstellungen Roschals würden sie nach zwei bis drei Wochen Behandlung in Pflegefamilien übergeben und dort bis zum Ende des Krieges bleiben. Danach könnten die Kinder wieder in ihre Heimat zurück kehren.
Bei der Besprechung am Freitag in der US-Botschaftr wollte Roschal herausfinden, ob es einen „Grünen Korridor“ geben kann und ob die Amerikaner in der betreffenden Region zum Zeitpunkt des Konvois Luftangriffe und Artilleriebeschuss einstellen können. Der amerikanische Botschafter hatte entsprechenden Anfragen Roschals schon am Mittwoch nach Washington weitergeleitet. Allerdings heißt es am Freitag nach dem Gespräch in einer Stellungnahme der US-Botschaft, dass man die Evakuierung als gefährlich für die Kinder und auch für die Retter halte, da das irakische Militär sie wie militärische Ziele behandeln werde.
Nach den Worten Roschals wird der Evakuierungsplan auch Thema bei der Debatte der UNICEF am 7. April und des Europarates am 9./10 April sein. Weiter heißt es, hat Russland ein Komitee zur Koordinierung der Hilfsaktionen gegründet. Er selber fliegt am Samstag nach New York zu einer internationalen Ärztetagung gegen den Terrorismus.
(ab/.rufo)
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