Moskau. Am 5. März jährt sich zum 50. Mal der Todestag von Joseph Stalin – dem „Vater des Volkes“ und „Großen Führer des Weltproletariats“, dem kommunistischen Diktator und dem (im Tandem mit Hitler) Sinnbild für den Totalitarismus des 20. Jahrhunderts. In Moskau zeigt das Museum für moderne Geschichte aus diesem Anlass seit Mittwoch die Ausstellung „Stalin. Mensch und Symbol“.
Stalinisten wie Antistalinisten finden auf der Schau genug Nahrung für ihre Sinneshaltung, Denn es liegt in der Intention der Ausstellungsmacher, Stalins Dualität und Ambivalenz herauszukehren. Das erreichen sie durch simple Gegenüberstellung: Hier liegt das 1997 (!) erschienene Büchlein „Joseph Stalin. Gedichte“, ihm gegenüber hängen Fotos von den Insassen des Gulag. Es gibt Porträts des stählernen KP-Führers und vielfältige Geschenke an den Kremlchef – Dolche und Schreibgarnituren, ein Radio in Form des Spasskaja-Kremlturms, Steigbügel und Pokale usw. usf. Aber auch ein Kreuz vom Lagerfriedhof in Karaganda fehlt nicht.
Die Vernissage verwandelte sich ganz konsequent in eine kleine, aber leidenschaftliche Kundgebung, bei der sowohl ewig gestrige Kommunisten als auch überzeugte Menschenrechts-Schützer das Wort ergriffen. Was wiederum im Sinne des Museums lag, das sich zum Ziel gesetzt hat, Stalin als widersprüchliche Figur zu zeigen.
Stalin und die Kunst seiner Zeit ist in Mode im Moment, und das in Ost und West. Die Ausstellung im Museum für moderne Geschichte bleibt dann auch nicht lange ein Einzelfall – nächste Woche öffnet das Föderale Archiv seine Tore zu einer Sonderschau rund um Stalins Tod vor 50 Jahren.
(sb/rUFO) |