Moskau. (Aktualisiert am 07.11., 16:10). Das Rätsel der Massenvergiftungen in Südrussland ist gelöst. Nicht tschetschenische Terroristen, sondern schlicht Schlamperei in einer Molkerei der Stadt Kropotkin haben mittlerweile knapp 800 Fälle von Ruhr ausgelöst. Die Erkrankung war zunächst bei zwei Mitarbeiterinnen des Betriebes unbemerkt geblieben. Verseuchte Milchprodukte kamen in den Handel. Molkereidirektor Alexander Lasukow wurde inzwischen entlassen.
In der südrussischen Region Krasnodar liegen mittlerweile 775 Menschen, darunter 503 Kinder, im Krankenhaus. Die ersten 75 Opfer, die über hohes Fieber und Erbrechen klagten, waren bereits am Montag in Krankenhäuser eingeliefert worden.
Nach anfänglichen Spekulationen über die Seuchenursache schloss am Donnerstag der oberste russische Hygienemediziner Gennadi Onischtschenko einen Sabotageakt aus. Weiterhin erklärte er, die Übertragung der Ruhr von Mensch zu Mensch sei unwahrscheinlich. Gegenwärtig müsse darum keine Quarantäne ausgerufen werden.
Onischtschenko berichtete weiter, die Mediziner im Gebiet Krasnodar verfügen über ausreichende Kapaziäten und Medikamente zur Bekämpfung der Krankheit. Zusätzliche Ärzte und Helfer aus Moskau sind nicht angefordert.
An der Ruhr sind allerdings schon Menschen in den benachbarten Gebieten Pjatigorsk (10), Wladikawkas (18) und Rostow am Don (5) erkrankt. Alle Fälle gehen ausschließlich auf den Verzehr von Joghurt und saurer Sahne aus dem Molkereibetrieb in Kropotkin zurück.
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