Moskau. Ein orthodoxer Priester hat sich in der Stadt Schukowskij bei Moskau geweigert, eines der Opfer des Geiseldramas christlich zu beerdigen. Zur Begründung habe der Geistliche erklärt, der Besuch eines Musicals sei “ein gottloser Zeitvertreib”. Zeugen berichteten, der Priester sei im Gespräch mit den trauernden Eltern zudem äußerst grob geworden.
Die Trauerfeier für den Mann konnte deshalb nicht in der Kirche abgehalten werden, in der er getraut worden war, berichtete die “Iswestija”. In einer anderen Kirche von Schukowskij sahen die Priester dagegen keinen Grund, dem Mann eine christliche Bestattung zu verwehren. Die Regeln der orthodoxen Kirche verbieten es, unter anderem Selbstmörder, Menschen, die vom Glauben abgefallen waren, und Frauen, die an den Folgen einer Abtreibung sterben, christlich zu beerdigen.
Nachdem durch den Einsatz eines Betäubungsgases bei der Befreiung des Theaters über einhundert Geiseln ums Leben gekommen waren, wurden in allen orthodoxen Kirchen Russlands Trauergottesdienste abgehalten. Auch in russischen Moscheen und Synagogen wurde der Opfer gedacht.
(epd/kp). |
