Moskau. Der bisher kaum bekannte Wladimir Ossipow aus dem südrussischen Jejsk am Asowschen Meer hat die Wolken am Himmel zu seinem Besitz erklärt. Er erhebe als „erster unter gleichen“ den Anspruch auf dieses brachliegende (bzw. –fliegende) Eigentum, schrieb der 48jährige Jurist in seinem Antrag an die Regierungen von 150 Ländern der Erde.
Eine notariell beglaubigte Eigentumsurkunde hat er schon. Den Vorwurf, sein Besitz sei Schall und Rauch, weist Ossipow zurück. Es handle sich um Millionen Tonnen Wasser. Eine schöne Ecke Arbeit steht ihm bevor. Der Text muss in die Amtssprachen aller Staaten übersetzt werden, über denen „seine“ Wolken kreisen. Er schaffe einen Präzendenzfall, wie es in Abertausenden von Fällen weltweit geschehen sei, meint der Wolkengebieter. Viele davon hätten am Anfang einen sonderbaren Eindruck auf die Mitmenschen gemacht.
Ossipow will keinen Handel mit dem himmlischen Wasser aufmachen. Er will vielmehr gegen die Umweltverschmutzung ankämpfen. Wenn Fabriken Schadstoffe in die Wolken blasen, greifen sie ab sofort sein Privateigentum an, das unter dem Schutz der russischen Verfassung steht. Ossipow war früher Vizechef der Stadtregierung von Jejsk. Gründe, die zu seinem Rücktritt führten, sind nicht bekannt.
(adu/.rufo)
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