St. Petersburg. In den ersten neun Monaten dieses Jahres haben sich 190 Angehörige der russischen Streitkräfte das Leben genommen. Das ist ein erheblicher Anstieg gegenüber 2003, als es insgesamt 120 waren. Wehrpflichtige werden meist durch Schikanen von Dienstälteren zum Suizid getrieben, bei Offizieren sind es vor allem familiäre Probleme.
Nach Angaben eines Mitarbeiters der Militärjustizbehörde haben 120 Armeeangehörige ihrem Leben direkt im Dienst ein Ende gesetzt. In bis zu 60 Prozent aller Suizid-Fälle sind dies Verzweiflungstaten nach Misshandlungen oder schikanöser Behandlung durch Ranghöhere. Damit entfallen 35 Prozent der 2003 in der Armee registrierten Todesfälle auf Selbstmord.
Verteidigungsminister Sergej Iwanow ist der Meinung, für diese „traurige Erscheinung gibt es bei uns weder einen sozialen noch irgendeinen anderen Grund. Selbstmord, womit man ihn immer zu erklären versucht, beruht immer auf Fehlern des Vorgesetzten.“ (sb/.rufo)
|