St. Petersburg. Die russische Nationalmannschaft holte sich am Samstag im WM-Qualifikationsspiel gegen Luxemburg einen überzeugenden Sieg. Nach einer ziemlich langen Gewöhnungsphase fielen nach der Halbzeitpause vier Tore, eins schöner als das andere. Damit haben sich die Kicker warm geschossen für das in der Nacht auf Donnerstag anstehende entscheidende Duell gegen Portugal.
Im mit nur 4.000 Zuschauern gerade mal zur Hälfte besetzten Luxemburger Mini-Stadion Josy Barthel war das Kräfteverhältnis relativ schnell offensichtlich – die Russen waren einfach die Besseren auf dem Platz, was auch durch die vorhergegangenen Begegnungen der beiden Teams bestätigt wurde – nach 1993 und 1996 war der Erfolg mit 4:0 bereits der dritte in dieser „Preisklasse“. Überhaupt zeigt die Statistik von 1992 bis heute 20:1 für Russland, ein wahrlich beeindruckendes Ergebnis.
Und doch taten sich die Kicker von Nationaltrainer Georgi Jarzew in der ersten Hälfte schwer, die eigenen Vorteile umzusetzen. Zum Teil lag dies sicher an den vielen verletzungsbedingten Ausfällen. Aber eben auch an der Gewohnheit des Coachs, einerseits immer neue Kombinationen an Spielern auszuprobieren und andererseits zäh an einzelnen Figuren festzuhalten, die ein anderer längst ins Aus befördert hätte.
Aber an Jarzew prallt alle Kritik dieser Art immer noch ab. So stand Dmitri Bulykin, einer seiner Lieblinge, der aber schon länger nicht mehr glänzt, erneut in Stürmerposition. Diesmal gar verzeihlich, denn Alexander Kershakow konnte wegen einer Verletzung erst gar nicht antreten. Der attackierende Halbverteidiger Andrej Arschawin, der bei Zenit so ein unübertreffliches Duo mit Kershakow abgibt, hing also von Anfang an etwas im luftleeren Raum ohne seinen gewohnten Partner.
Sytschow mit dem ersten Hattrick seiner Karriere
Was Arschawin aber nicht daran hinderte, nach einem exakten Pass von Denis Bojarinzew das Leder in der 63. Minute ins Tor zu befördern. Für Andrej war der Treffer superwichtig, denn er unternimmt gerade seinen zweiten Versuch, sich in der Nationalelf zu behaupten.
Arschawins Tor war bereits das Zweite. Vor ihm konnte Dmitri Sytschow von Lokomotive Moskau in der 57. Minute endlich den Torreigen, der da kommen sollte, einleiten. Er traf dann gleich noch zwei Mal (70. und 86. Minute) und brachte damit den ersten Hattrick seiner Laufbahn zustande.
Die Stimmung vor dem kommenden Spiel gegen die Portugiesen ist also gut. Ein Ruhekissen kann sie aber nicht bedeuten, denn der Vize-Europameister ist eine ganz andere Gewichtsklasse als Luxemburg (auch nach dem peinlichen 2:2 gegen Liechtenstein). Das wird alles andere als ein Betriebsausflug. Russland hat mit den Ausrichtern der EM-2004 zudem noch ein Hühnchen zu rupfen – für die Niederlage im Juni. (sb/.rufo)
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