St. Petersburg. Nur fünf Punkte trennen die ersten Clubs an der Tabellenspitze der Fußball-Premierliga voneinander. Um die Meisterschaft entbrennt somit sechs Wochen vor Saisonschluss ein spannender Kampf. Loko Moskau und Krylja Sowetow holen auf, ZSKA und Zenit mussten an diesem Wochenende Niederlagen einstecken. Schinnik Jaroslawl kriegt Geschmack an einem Medaillenrang. Und Rotor kämpft mit aller Macht um den Klassenerhalt.
Geändert hat sich allerdings nichts an der Reihenfolge in der Tabelle. Zenit hält trotz des 1:2 gegen Schinnik seinen ersten Platz (Spielbericht und Gesamttabelle siehe Zenit-Special), ZSKA trotz seiner Niederlage gegen Loko den zweiten; Loko und Krylja bleiben trotz der errungenen Siege Nummer drei und vier.
Ein torarmes Hauptstadtderby
Zentrales Spiel des 24. Spieltags war die Begegnung der beiden „prinzipiellen Gegner“ ZSKA und Lokomotive Moskau. Vorjahresmeister Loko hatte im Laufe der Saison sehr gemischte Leistungen gezeigt und galt lange Zeit nicht mehr als Anwärter auf einen der vorderen Ränge. In einem cleveren Spiel zeigten die „Eisenbahner“ am Samstag gegen den amtierenden Meister allerdings ein Musterbeispiel an Maximierung des Resultats bei Minimum an Kraftverschleiß.
Solche Begegnungen zeitigen meist nur wenige Tore und sind für die Fans nicht besonders interessant. Und doch kamen etwa 20.000 Zuschauer ins Dynamo-Stadion, eine für Moskauer Verhältnisse durchaus beeindruckende Zahl. Sie sahen ein ausgeglichenes und qualitativ hochwertiges Duell. Die beiden Hauptstadtclubs lösten sich ab in Angriff und Verteidigung, ohne das einer von ihnen das Heft in die Hand nehmen konnte.
Bei solchen Konstellationen ist Loko meist die Mannschaft mit den besseren Nerven und der größeren Geduld. So auch am Samstag – das Tor von Nationalspieler Dmitri Loskow in der 73. Minute war die perfekte Antwort auf das hartnäckige Drängen des Armeeclubs gegen Lokos Tor. Nach dem Treffer gingen die Eisenbahner völlig in die Defensive und riegelten alle Wege zu ihrem Tor ab, so dass die anschließenden 20 Minuten Sturm aufs Tor ZSKA keine Dividende brachten.
Die Flügelchen gewinnen wieder
Vor fast völlig leeren Tribünen im Olympiastadion in Luschniki verlief das Match Torpedo Moskau gegen Krylja Sowetow, die sich beide immer noch Chancen auf die Medaillen ausrechnen, obwohl sie inzwischen etwas abgefallen sind von der Führungsgruppe.
Natürlich kann man lamentieren, Freitag um 17 Uhr sei noch keine Fußball-Zeit, aber, geben wir es zu: In Luschniki sitzen selten mehr als ein paar Tausend Zuschauer, was bei der Weite und Größe des Stadions regelmäßig ein trauriges Ambiente abgibt.
So richtig zum Zuge kam keine der beiden Mannschaften, und wäre der Elfer in der 24. Minute für die Flügelchen nicht gewesen, wäre die Begegnung womöglich 0:0 ausgegangen. Große Nervosität zeigte Torpedos Keeper Dmitri Borodin; die Flügelchen machen hingegen besonders in der zweiten Hälfte jede Menge offensichtlicher und dummer Fehler auf dem Feld.
Torpedo rennt gegen das gegnerische Tor an, kann aber keine einzige Chance umsetzen. Nur einmal landet die Kugel im Netz, aber da war es Abseits. Selbst als Kingston in der 53. Minute gelb-rot sieht und der Club aus Samara zu zehnt weiterspielen muss, kann Torpedo den Vorteil nicht nutzen.
Rotor siegt zum dritten Mal in Folge
Auch am anderen Ende der Tabelle hat sich nach diesem Wochenende nicht viel bewegt. Anzumerken ist lediglich, dass Rotor langsam, aber sicher aufholt. Die ganze Saison verbringt der Club aus Wolgograd auf dem letzten Tabellenplatz, aber nach dem überzeugenden 3:2 gegen Rostow trennen ihn nur noch drei Punkte vom Vorletzten Kuban, der sich übrigens gegen Saturn 1:2 geschlagen geben musste.
Der Kampf der Abstiegskandidaten Rubin Kasan und Dynamo Moskau ging mit einem 2:2-Unentschieden aus, wobei Rubin mit ein wenig mehr Glück auch hätte gewinnen können. Dynamo sah doch allzu blass aus in dieser Begegnung und ist so paralysiert, dass der unverhoffte Punktgewinn bei den Kickern überhaupt keine Freude auslösen konnte.
Amkar musste sich Spartak Moskau 0:2 geschlagen geben und war doch die eindeutig bessere Mannschaft auf dem heimatlichen Platz in Perm. Spartak siegte durch zwei Elfmeter, beide verwandelt von Nationalspieler Dmitri Alenitschew.
Moskwa und Alanija trennten sich torlos 0:0. Vor dem nächsten Spieltag am kommenden Wochenende stehen uns am Donnerstag die UEFA-Cup-Rückspiele Basel-Terek und Crvena Zvezda-Zenit ins Haus. Am Dienstag gibt es dann noch die Champions League-Begegnung zwischen Dynamo Kiew und Bayer Leverkusen. Eine spannende Fußballwoche hat also begonnen! (sb/.rufo)
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