Kaliningrad. Den Kaliningradern wird das Erlebnis eines Erdbebens und schwankender Häuserwände wohl in guter Erinnerung bleiben. Allerdings behalten sie diese wohl größtenteils für sich, denn überregional blieben die Erdstöße der Stärke 4 bis 5 relativ unbeachtet. So wurde etwa in der russischen Hauptstadt kaum über das Beben berichtet. Auch in Deutschland fand das Thema nur in einigen Internet-Nachrichtendiensten oder in Online-Ausgaben, wie die der Sächsischen Zeitung, Platz.
Klagen über Informationsdefizite
In den lokalen Medien wird nach den Ereignissen vor allem die schlechte Informationspolitik der offiziellen Stellen beklagt. Besorgte Bürger, die sich nach dem ersten Erdstoß bei der Miliz und dem örtlichen Katastrophenschutz nach dem Grund der Erschütterung erkundigten, wurden allein mit dem Hinweis, die Ruhe zu bewahren, abgefertigt. Eine Stunde nach dem Beben waren immer noch keine offiziellen Informationen erhältlich.
So machten dann Gerüchte die Runde: Eine unterirdische Explosion oder ein Unfall bei einem Manöver der Baltischen Flotte? Alles schien in der russischen Exklave zunächst wahrscheinlicher als ein Erdbeben. Die offizielle Bestätigung dessen erfolgte erst kurz vor dem zweiten Erdstoß.
Gouverneur Wladimir Jegorow wies die Anschuldigungen, dass die offiziellen Stellen nicht auf die Ereignisse eingestellt waren, zurück. Er versprach jedoch, dass System der Informationspolitik zu überprüfen, und kündigte finanzielle Hilfe zur Beseitigung der Erdbebenschäden an.
Gelassene Bürger
Die Kaliningrader geben sich gelassen. Nachdem sie sich am gestrigen Morgen über die Erdbebenerlebnisse ausgetauscht hatten, kursierten bald die ersten Witze, wie zum Beispiel, dass mit dem Erdbeben nun endlich der entscheidene Ruck in Richtung EU erfolgt sei.
(jm/.rufo)
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