St. Petersburg. Am Montag ging mit der Annahme einer Verfügung zur Verwendung von Narkosemitteln im Veterinärswesen ein langer Streit um das Betäubungsmittel Ketamin zu Ende. Nun dürfen Tierärzte endlich legal ein Mittel verwenden, das sie mit Abstand für das Beste halten, das aber durch Ungereimtheiten in der Gesetzgebung lange auf der schwarzen Liste stand. Was wiederum einen ganzen Berufsstand zur Gratwanderung zwischen Legalität und Illegalität gezwungen hatte.
„Das ist wunderbar!“, sagte der Veterinär Georgi Kolew gegenüber der Tageszeitung „Iswestija“. „Jetzt werden die Tierärzte nicht mehr verfolgt werden. Wir werden uns nicht quälen und auch keine Tiere mehr quälen.“ Sicher gäbe es andere Betäubungsmittel, aber die seien sehr teuer, und Ketamin sei einfach das bequemste und am besten verwendbare Mittel.
Durch einen Fehler war Ketamin 1998 auf die Liste der gefährlichen Drogen geraten. Im September 2003 hatten Drogenfahnder mehrere Moskauer Tierärzte verhaftet, bei denen dieses Narkosemittel gefunden worden war. Damals stellte sich heraus, dass Ketamin so gut wie von allen Veterinären angewandt wird und diese selbst nicht ahnten, dass sie sich damit in die Illegalität begaben. Nun, ein Jahr später, wurde das daraus erwachsene Missverhältnis zwischen Theorie und Praxis endlich ausgeräumt.
Der Tierarzt Alexander Duka hatte z.B. zwei Gramm Ketamin bei sich gehabt, was die Drogenfahnder für eine „besonders große Dosis“ hielten. Dabei braucht z.B. ein 40 Kilo schwerer Hund vor einer Operation vier Milliliter Ketamin – ein Milliliter für 10 Kilo Körpergewicht. Duka und andere Veterinäre, die bis heute auf ihr Verfahren warten, können also aufatmen, denn mit der jetzt angenommenen Verfügung befinden sie sich wieder auf legalem Boden. (sb/.rufo)
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