St. Petersburg. In der zweiten Qualifikationsrunde zum UEFA-Cup trugen am Donnerstag Abend beide russische Clubs einen Sieg davon. Rubin Kasan besiegte Rapid Wien mit 2:0 und Terek Grosny schlug Lech Poznan mit 1:0. Damit haben beide Vereine gute Chancen, eine Runde weiter zu kommen. Voraussetzung ist natürlich das erfolgreiche Auftreten in den Rückspielen.
Dass Rubin sich gegen den Zweitplazierten der österreichischen Bundesliga Rapid Wien durchsetzen würde, hätte niemand erwartet. Die Kasaner Kicker hatten einen äußerst schwachen Saisonstart in der Premierliga und haben sich mit Ach und Krach auf den achten Platz hochgerappelt. In ihrem ersten internationalen Spiel überhaupt zeigte der Vorjahrs-Drittplazierte in der russischen Meisterschaft aber, dass er noch Reserven hat.
Rubin musste in Wien antreten und geriet in die Höhle des Löwen. Eh nervös wegen der jüngsten schwachen Leistungen zu Hause, war die Atmosphäre im Gerhard-Hanappi-Stadion dazu angetan, den Kasanern einen gehörigen Schrecken einzujagen. Unter Anleitung des am Feldrand agierenden Stadionsprechers schrien sich die österreichischen Fans die Seele aus dem Leibe.
Aber Kasan ließ sich nicht lumpen. Während die Teams in der ersten Halbzeit noch ungefähr gleiche Chancen hatten, gingen die Kicker von der Wolga in der zweiten Hälfte offensiver vor. Und wurden dafür belohnt – in der 50. Minute schoss der brasilianische Legionär Roni das 1:0, und 14 Minuten später setzte Bojarinzew noch eins drauf. Die Wiener hatten dem nichts entgegenzusetzen und gaben sich geschlagen. In zwei Wochen steht ihnen in Kasan ein schwieriges Spiel bevor.
Terek zeigt Tschetschenien von seiner besten Seite
Terek aus Grosny musste sich derweil im angemieteten Lokomotive-Stadion in Moskau dem polnischen Vizemeister Lech Poznan stellen. Das Spiel geriet schon im Vorfeld zu einem Politikum, denn der Club vertritt die kriegsgebeutelte tschetschenische Hauptstadt. Aus Grosny waren eigens 500 Fans nach Moskau gereist, denen Fahrt sowie Eintrittskarten umsonst zur Verfügung gestellt worden waren. Lech schickte eine Minidelegation von ca. 20 Anhängern, die im Stadion aber für ziemlich viel Lärm sorgte.
Die beiden Gegner waren einander ebenbürtig, und das Spiel hielt sich fast die ganze Zeit lang die Waage. Erst im letzten Viertel kamen die Kicker aus Grosny so richtig in Fahrt und liefen eine Angriffswelle nach der anderen gegen das Tor von Keeper Rafael PiÄ…tek. Das Spiel wurde immer dramatischer, denn nun folgte erst ein verschossener Elfmeter und dann ein Tor, was wegen angeblichem Abseits nicht angerechnet wurde.
Erst in der ersten Nachspielminute machte Terek seine Überlegenheit dingfest. Dmitri Chomucha, der zuvor den Elfmeter nicht verwandelt hatte, rehabilitierte sich vollends und beförderte die Kugel in den Kasten. Am 26. August müssen die Überflieger der Saison (Terek spielt in der zweiten russischen Liga und kam durch den Gewinn des Landespokals in den Genuss europäischen Flairs) dann noch einmal alles geben, um das Unmögliche wahr zu machen und eine Runde weiterzukommen im diesjährigen UEFA-Cup-Wettbewerb. (sb/.rufo)
|