St. Petersburg. Mit zwei Wochen Verzögerung hat die Russland-Durchquerung eines in Deutschland gebauten Zeppelins NT nach Japan endlich begonnen: Nach einem länger als geplant dauernden Zwangsaufenthalt in Helsinki wegen fehlender Genehmigungen landete das Luftschiff gestern auf einem Flugfeld südlich von St. Petersburg. Nächste Station ist Twer.
Wie die Informationsagentur Regnum berichtet, machte der Zeppelin seine erste Zwischenlandung nicht wie ursprünglich geplant auf einem Militärflugplatz im Petersburger Vorort Puschkin, sondern zehn Kilometer südlich in Siworizy. Am Freitag soll das Luftschiff in Twer eintreffen.
Der Zeppelin war im Frühjahr von der japanischen Nippon Airship Corporation gekauft beim Hersteller Zeppelin Luftschifftechnik in Friedrichshafen gekauft worden. Da ein Zerlegen und ein See- oder Landtransport wegen der Ausmaße des Gefährts faktisch unmöglich ist, wurde ein Überführungsflug quer über den eurasischen Kontinent geplant.
Zu dessen Auftakt besuchte das Luftschiff zunächst Frankreich und England, bevor über Skandinavien der Weg in Richtung Russland eingeschlagen wurde. Schon auf dieser Reise brachten Wetterkapriolen den Flugplan durcheinander. In Helsinki saß das deutsch-japanische Überführungsteam aber gut zwei Wochen länger fest als geplant: Die Ein- und Überflugsgenehmigung aus Russland ließ auf sich warten, da es galt, hunderte bürokratischer und technischer Fragen zu klären.
Begleitet wird das Luftschiff auf seinem Weg durch Russland von einer ganzen Armada: Vier Hubschrauber vom Typ Mi-8 dienen als Eskorte und zur Wetter-Aufklärung auf der Strecke. Am Boden transportieren zwölf Kamaz-Lastwagen die mobilen Landemasten, an denen der Zeppelin bei seinen Zwischenlandungen fest macht.
Moskau wird auf dem Flug gemieden, so wie der Zeppelin auch schon St. Petersburg umflogen hat. Die nächsten Stationen der Reise nach Twer lauten: Kolomna, Nischni Nowgorod, Kasan, Ufa, Tscheljabinsk, Kurgan, Ischim und Omsk. Weiter folgt das Luftschiff der transibirischen Eisenbahn und der neuen Transsibirienstraße. Von Chabarowsk aus wird er nach Sachalin weiterfliegen und von dort nach Japan.
Die Reise über Sibirien nach Fernost dauert gut 30 Tage und muss vor dem Wintereinbruch und dem Beginn der japanischen Hurrikan-Saison Mitte September beendet sein, sagte am Dienstag in Friedrichshafen der Chef von Zeppelin-Luftschifftechnik, Bernd Sträter. Das Ausbleiben der russischen Passier-Genehmigung ließ die Zeppelin-Crew deshalb langsam nervös werden.
(ld/.rufo)
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