Moskau. Im sibirischen Altai-Gebirge, an der Grenze zu Kasachstan sei ein sechsjähriger Junge entdeckt worden, der von einem Hund aufgezogen wurde, berichteten russische Medien. Doch das Kind – Andrej – ist kein neuer Mowgli, sondern „nur“ ein taubstummer Junge, den seine Eltern, beide Alkoholiker, verwahrlosen ließen. Da er außer einem Hund keine Freunde hatte, wurde Andrej von den Medien kurzerhand in einen Hundezögling verwandelt.
Russische Medien hatten berichtet, dass der Junge allein von einem Hund aufgezogen worden sei. (auch wir hatten darüber berichtet) Angeblich legte er tierisches Verhalten an den Tag, biss und ging auf allen Vieren. Gar so „wild“ ist er in Wirklichkeit nicht, doch seine Geschichte ist tragisch genug.
Andrej ist von Geburt an taubstumm, dennoch hatte die Mutter nie für ihn eine Behindertenrente oder ähnliches beantragt. Sie ließ den Jungen einfach im Alter von drei Monaten zurück. „Ich brauche ihn nicht“, begründete sie. Der Junge lebte beim leiblichen Vater, der allerdings kein Erziehungsrecht für ihn besaß. Ihn plagten ähnliche Alkoholprobleme wie die Mutter.
Kam die Mutter doch, dann nur, um die Invalidenrente des Mannes zu vertrinken. Der Vater war Andrej gegenüber zwar zugetan, hatte jedoch „eigene Erziehungsmethoden“, wie es im Bericht des örtlichen Bildungskomitees heißt. Der Junge verwahrloste, hatte keine Freunde außer einem Hund.
Nachdem ein Vertreter des Komitees die Familienzustände begutachtete, wurde der Mutter nun das Erziehungsrecht entzogen. Der Sechsjährige soll in eine behindertengerechte Schule kommen. Er kann sich nur mit Gesten verständigen. Dass ihn eine andere Familie aufnimmt, gilt als unwahrscheinlich.
Vor kurzem hatte ein anderer Fall von Kindesmisshandlung die russische Öffentlichkeit erschüttert. Eltern hatten ihre behinderte Tochter jahrelang in einem Stall an einer Kette gehalten. Das Geld, dass sie für das Mädchen bekamen, vertranken die Eltern.
(ab/.rufo)
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