St. Petersburg. Das Untersuchungsgefängnis in Nowgorod hat zwei Luxuszellen „für wohlhabende Häftlinge“ eingerichtet. In beiden haben jeweils vier U-Häftlinge Platz. Zu ihrer Verfügung stehen eine Klimaanlage, Radio, Fernseher und Kühlschrank sowie ein WC mit Dusche. Die sonst üblichen Doppelkojen ersetzen normale Betten. Ganz wie im Hotel eben.
Die Inhaftierten können außerdem zusätzliche medizinische Versorgung und Sonderverpflegung in Anspruch nehmen. Pro Tag kostet ein Platz in diesen Zellen 300 Rubel. Initiiert und bezahlt wurde das Projekt von einer lokalen Krankenkasse. Sollte es Erfolg haben, könnten in Zukunft auch Häftlinge u.a. in Moskau, Petersburg, Wladimir, Wolgograd, Tjumen und Rostow am Don in den Genuss von Luxushaftbedingungen kommen.
Nach Angaben der Organisatoren gibt es genug „Kunden“, die sich die Neuerung leisten können. Auch für Ausländer, die mit dem russischen Strafsystem Bekanntschaft machen müssen, sei sie sehr attraktiv. 10 Dollar pro Nase und Nacht sind für solche Klienten sicher kein Hindernis auf dem Weg, sich den Aufenthalt in den berüchtigten russischen Gefängnissen erträglicher zu machen.
Das Projekt ist wohl der erste offizielle Versuch, die oft unerträglichen Knast-Bedingungen zu verbessern. Denn inoffiziell und unter der Hand gibt es in Russland längst Zellen mit höchstem Komfort. Da kommt die nun eingeführte Variante eher bescheiden daher. Aber der „Spaß“ kostet dann auch weit mehr als schlappe 300 Rubel. (sb/.rufo)
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