St. Petersburg. Das erste Spiel der russischen Nationalelf gegen Spanien ging am Samstag Abend mit 0:1 verloren. Die Spanier, die sich im Vorfeld des Wettbewerbs selbst zum Favoriten gekürt hatten, waren zwar die Besseren, überzeugten aber wenig. Doch all das ist bereits Schnee von gestern, angesichts der Gefahr, die nun droht – am Mittwoch steht Russen wie Portugiesen das „Todesspiel“ bevor.
Interessanterweise stammt diese Umschreibung nicht von den Russen, sondern von Portugals Trainer Luiz Felipe Scolari. Nach der Niederlage im Eröffnungsspiel gegen die Griechen gab er der anstehenden Begegnung gegen Russland folgende Gewichtigkeit: „Jetzt geht es für uns schon um Leben oder Tod.“ Klar, denn will Portugal ins Viertelfinale, muss es Russland einfach besiegen. Für den Gastgeber wäre es eine Katastrophe, wenn er schon in der Vorrunde die Fahnen streichen müsste.
Und Russland? Obwohl das ganze Land hofft, dass die Mannen von Georgi Jarzew doch noch den Bogen kriegen, wäre es für keinen eine wirklich vernichtende Neuigkeit, sollte dies nicht gelingen. Der offensichtliche Außenseiter bei der diesjährigen Europameisterschaft würde niemanden überraschen, wenn er nach dem letzten Vorrundenspiel der Gruppe A am 20. Juni die Koffer packen müsste.
Aber träumen darf man/frau doch, oder? Gerade weil Portugal sich so desolat gezeigt hat am Samstag gegen die Griechen, ist die Bemerkung: „Mit denen können wir es auch aufnehmen!“ durchaus erlaubt. Andererseits erwartet Jarzews Sbornaja am Mittwoch in Lissabon die Hölle. Die 7.000 mitgereisten Fans werden sich die Seele aus dem Leibe brüllen, aber gegen 60.000 aufgepeitschte Portugiesen werden auch sie nicht anschreien können.
Das größte Problem ist und bleibt jedoch die Motivation. Die Griechen, noch größere Außenseiter als die Russen, konnten Portugal deshalb schlagen, weil sie den Willen und den Mut dazu hatten. Daran scheint es Russland aber gehörig zu mangeln. Am Samstag war unverkennbar, wie viel Angst gegen die Spanier bei Smertin und Co. unterwegs war, besonders zu Spielbeginn. Mit ein wenig mehr Frechheit wäre vielleicht auch dieses Spiel zu gewinnen gewesen, denn Spanien hatte bei weitem nicht seinen besten Tag.
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