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30-04-2004 Panorama

EU-Beitritt: Die Esten kommen!

Mihkel Murre, 27, Finanzmanager: Reisen ohne Geld wechseln

Mihkel Murre ist Finanzmanager des Logistikers DHL Estland. Als Jungmanager ist Mihkel in guter Gesellschaft. Der estnische Finanzminister Taavi Veskimägi ist selbst noch kein 30 Jahre alt und Premierminister Juhan Parts ist mit seinen 38 Jahren Europas jüngster Staatschef.


Mihkel Murre, 27, Finanzmanager„Ich war zur rechten Zeit am rechten Ort. Meine Biographie ist typisch für viele Esten,“ glaubt Mihkel. Estland den Esten hieß es nach der Wende. Die von der Sowjetunion gezüchteten Aparatschiks mussten abdanken. Heute sind alle großen Konzerne und die Ministerien in den Händen der Jungen.

Noch während seines Studiums an der Estonian Business School bewarb sich Mihkel für den Posten des Senior Accountor bei DHL Estland. Kurz nach Stellenantritt nahm der Finanzmanager seinen Hut und Mihkel rutschte nach. Damals war er 23 Jahre alt. Das Diplomstudium des Masters in Business Administration an der Privathochschule finanziert die Firma. Nachdem sich im letzten Jahr DHL, Deutsche Post EuroExpress und Danzas unter der neuen Dachmarke DHL zusammenschlossen, leitet Mihkel eine Abteilung mit elf Mitarbeitern.

Auf dem estnischen Markt geht die Schere zwischen estnisch und ausländischen Unternehmen weit auseinander. Estnische Unternehmen sind an der Börse schlechter bewertet. Aus handfestem Grund glaubt Mihkel: „Moderne Managementbegriffe halten erst Einzug. Estnische Firmen verfügen nur über zehn Jahre Geschäftserfahrung. Ausländische Firmen konnten ihre Personalpolitik über Jahrzehnte entwickeln und testen.“

Mihkels Leidenschaft für die Buchhaltung sprang auf sein Privatleben über. „Ich kann es kaum erwarten, bis wir den Euro haben. Reisen, ohne Geld zu wechseln und Planen ohne Taschenrechner waren schon immer mein Traum. Leider wird der Euro als Bargeld frühestens 2006 in Estland eingeführt,“ bedauert Mihkel.

Keine großen Auswirkungen erwartet Mihkel von den offenen Grenzen: „Der freie Personenverkehr existiert faktisch bereits heute für viele Angestellte im Dienstleistungssektor. Die nötigen Investitionen kamen nach der Unabhängigkeit größtenteils aus Skandinavien. Jede größere Firma gehört einem skandinavischen Unternehmen. Durch die Möglickeit einer internen Verschiebung auf einen Außenposten ist eine Errungenschaft der EU, die Mobilität, schon lange eine Tatsache in Estland.“

(cs/.rufo)


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