St. Petersburg. Russland tritt in ein ziemlich langes Wochenende ein. Der 1. Mai fällt in diesem Jahr auf einen Samstag, und weil ja auch der 2. Mai ein Feiertag ist, werden beide nach hinten verschoben. Resultat: Montag und Dienstag ruht die Arbeit ebenfalls. Die meisten Russen wollen die freien Tage zum Faulenzen und Datscha-Aufmöbeln nutzen. Politisch aktiv werden nur die wenigsten sein.
Ein politischer Kampftag ist der Erste Mai im Bewusstsein der Russen schon längst nicht mehr. Laut Umfragen hält nur ein Viertel der Russen ihn für den Tag der Solidarität der Werktätigen (wie er zu Sowjetzeiten offiziell hieß). 40 Prozent sehen ihn als Fest des Frühlings an und weitere 20 Prozent freuen sich ganz einfach über die zusätzliche Freizeit.
Genau 40 Prozent der Befragten wollen ihr Fest des Frühlings dann auch genau dort verbringen, wo die Natur am nächsten ist – auf ihrer Datscha. Pflügen und Pflanzen und das Treibhaus für die Gurken und Tomaten reparieren ist an diesem Wochenende landesweit das Hauptthema. Richtig feiern wollen den Tag etwa die Hälfte der Russen (zum Vergleich: 1997 taten das noch 67 Prozent).
Demonstrieren möchten dagegen nur die Wenigsten. Gegen die Politik von Präsident und Regierung wollen nur zehn Prozent auf die Straße und auch das nur theoretisch. Die Soziologen sind sich einig, dass das wahre und aktive Protestpotential zwei Prozent der Bevölkerung kaum übersteigt. Für den Präsidenten würden sich theoretisch 23 Prozent auf den Weg machen.
Die politischen Parteien, Gewerkschaften und andere Organisationen rufen nichtsdestotrotz zur traditionellen Demo auf. In Moskau können die Maimarschwilligen gar unter acht Veranstaltungen wählen. Für jeden Geschmack ist etwas dabei – die altbekannte kommunistische Note fehlt ebenso wenig wie Frühlings-Volksfeste auf den Straßen.
(sb/.rufo)
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