St. Petersburg. Ein Militärgericht in Seweromorsk hat einen für die Finanzwirtschaft des Nordmeerflotten-Flaggschiffs „Peter der Große“ zuständigen Offizier zu fünf Jahren Haft verurteilt. Der Kapitänleutnant hatte zwei Jahre lang seine Stellung dazu missbraucht, Geld aus dem Militärbudget zu veruntreuen – insgesamt 12 Millionen Rubel (ca. 350.000 Euro).
Der atomgetriebene Raketenkreuzer hatte vor einem Monat Schlagzeilen gemacht, weil er von Flottenoberkommandeur Wladimir Kurojedow wegen angeblich notorischer Unordnung an Bord für zwei Monate an die Kette gelegt wurde. Zwar nahm der oberste Marineoffizier kurz darauf seine Worte, das noch relativ neue Flaggschiff der Nordmeerflotte könne wegen des heillosen Durcheinanders jederzeit in die Luft fliegen, wieder kleinlaut zurück. Doch die Skandalmeldung von einer angeblich drohenden Atom-Katastrophe war zu diesem Zeitpunkt schon um die Welt gegangen.
Bezeichnend für die Zustände an Bord ist nun auch das Urteil gegen Kapitänleutnant Denis Dolgatschjow, der als Gehilfe des Kapitäns für die wirtschaftliche Führung des Raketenkreuzers zuständig war: Mit gefälschten Abrechnungen und Unterschriften ergaunerte er sich in insgesamt 27 Fällen Beträge zwischen 50.000 und 4 Millionen Rubel. Mal erhöhte er die Kosten für eingekauften Proviant, mal erfand er zusätzliche Soldauszahlungen an die Mannschaft – im Ergebnis wanderte das Geld jedoch immer in die Taschen des Offiziers.
Mit der Beute ging der Kapitän dann auf große Einkaufstour: Bei seiner Festnahme wurde eine erkleckliche Anzahl diverser Elektronikgeräte, drei Autos und eine Wohnung in Jaroslawl beschlagnahmt. 2,5 Millionen Rubel wurden so sicher gestellt. Das Gericht verurteilte Dolgatschjow jedoch zur Rückzahlung von 9 Millionen Rubel.
Wie der „Kommersant“ berichtet, hatte das gleiche Gericht Ende letzten Jahres bereits einen ähnlichen Fall verhandelt: Der Kassenwart des Flugzeugträgers „Admiral Kusnezow“ hatte im August 2003 die Soldgelder für die gesamte Mannschaft unterschlagen – insgesamt 3,5 Millionen Rubel. Dies kostete ihn vier Jahre Freiheit.
(ld/.rufo)
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