Moskau. Zum ersten Mal seit dem Jahr 2001 haben auch alle orthodoxen Christen das Osterfest gemeinsam mit Protestanten und Katholiken gefeiert. In allen russischen Kirchen fanden in der Nacht zum Sonntag Festgottesdienste statt. Die zentrale, von Patriarch Alexi II. geleitete Mitternachtsmesse in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale wurde vom Staatsfernsehen und im Internet live übertragen.
In einer Osterbotschaft rief Alexi alle Christen dazu auf, ihren Glauben durch Nächstenliebe zu bezeugen und die frohe Botschaft der Bibel in der Gesellschaft zu verbreiten. „Lasst uns Wärme und Licht miteinander teilen“, heißt es in der Osterbotschaft, „und sie dorthin tragen, wo man Gott nicht kennt, wo geistliche Finsternis und Kälte herrschen.“ Alexij forderte alle Christen dazu auf, sich um diejenigenm Menschen zu kümmern, die unter „Armut, Krankheiten, Krieg und Verbrechen“ litten.
Der Patriarch richtete seine Osterwünsche auch an die Angehörigen anderer Religionen. Vertreter verschiedener Weltanschauungen stünden vor der gemeinsamen Aufgabe, für eine geistliche und materielle Wiedergeburt der russischen Gesellschaft zu arbeiten.
Am Sonntag besuchten erneut mehrere Millionen Russen die Gräber ihrer Vorfahren. Der von der orthodoxen Kirche nur noch halbherzig geduldete Brauch war während der sowjetischen Kirchenverfolgung entstanden, als viele Gläubige einen Friedhofsbesuch als Vorwand nutzten, um auch an einem Gottesdienst teilzunehmen. Um Terroranschläge zu verhindern, verstärkten die Polizei und der Geheimdienst FSB landesweit ihre Sicherheitsmaßnahmen. Vor Friedhofstoren und orthodoxen Kirchen wurden Besucher vielerorts mit Metalldetektoren kontrolliert.
(epd/kp)
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