Moskau/Archangelsk. Der Verdacht eines neuen Terroranschlages liegt nahe. Das durch die Explosion zerstörte Wohnhaus gehörte der Polizei- und Innenbehörde von Archangelsk – wie auch vor Jahren zwei Wohnhäuser in Dagestan. Bisher wurden keine Sprengstoffspuren gefunden. Ein Sprecher der Gaswerke erklärt allerdings, an den Gasleitungen im Hause sei heute Nacht manipuliert worden. Ob Sabotage oder Schlamperei, sagt der FSB, müssen die Ermittlungen vor Ort ergeben.
Die Gesamtverantwortung fällt in jedem Fall vermutlich auf Gouverneur Anatoli Jefremow, der am Sonntag bei den Regional-Wahlen mit Pauken und Trompeten durchfiel. Im vergangenen Jahr war im k'ltesten Winter in einigen Stadtteilen von Archangelsk Gas und Heizung ausgefallen. Jefremow, der dem Alkohol ebensowenig abhold ist, wie Boris Jelzin, der ihn einst ins Amt brachte, konnte die Probleme des Gebietes Archangelsk nicht lösen.
Die Bilder des Trümmerberges an der „Strasse der Sowjetischen Kosmonauten, Haus 120“, der Toten und verzweifelten Angehörigen sind erschreckend.
Nach dem gestrigen Grossbrand am Kreml eine neue Herausforderung für den neugewählten Putin.
Wie wir bereits gestern schrieben: Putin muss die Katastrophenserie beenden. Er müsste dafür Mafia und Vetternwirtschaft bekämpfen und vor allem Ersatz für die völlig ausgelaugten Altanlagen aller Art im ganzen Land schaffen. Katastrophenschutz in diesem Sinne ist gleichbedeutend mit der Modernisierung des Landes.
Dafür braucht Putin ausser einer effektiven Regierung auch Kapital und Know-how aus Europa.
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