Moskau. Schon wieder ist in Russland ein U-Boot gesunken. Diesmal ist die Flotte daran allerdings unbeteiligt, Opfer gab es auch nicht: Das Malheur geschah im Moskauer Nördlichen Flußhafen, wo seit letztem Jahr das Diesel-U-Boot „Nowosibirski Komsomolez“ liegt. Es sollte zu einem Museum umgebaut werden.
Die „Nowosibirski Komsomolez“ war erst im letzten September auf einem Ponton vom Weißen Meer über die Wolga und die Moskwa in die russischen Hauptstadt bugsiert worden. Das 1998 bei der Nordmeerflotte ausgemusterte U-Boot sollte nach dem Wunsch der Moskauer Stadtregierung auf einem Betonsockel am Ufer des Flusses aufgestellt werden. In der Sewmasch-Werft in Sewerodwinsk waren zu diesem Zweck bereits zwei Rumpfsektionen in Museumsräume umgebaut worden. Die restlichen Vorbereitungen sollten dann in Moskau getroffen werden.
Wie Itar-Tass gestern abend meldete, ist das U-Boot im Flußhafen auf Grund gegangen und von Eis bedeckt worden. Nach Angaben des technischen Leiters der Musealisierung des U-Boots, Juri Grigorjew, sank das U-Boot, weil die Moskauer Wasserwirtschaftsbehörde Moswodokanal den Wasserpegel im Hafen um anderthalb Meter absenkte. Schuld an dem Unglück sei aber eigentlich die Moskauer Stadtregierung, die dem U-Boot einem nicht geeigneten Ort zur Überwinterung zuwies.
Laut Grigorjew könnte das U-Boot noch gerettet werden, wenn nun umgehend Maßnahmen zu seiner Bergung ergriffen werden. Wenn jedoch bis zu Beginn der Frühjahrshochwasser nichts unternommen werde, verliere das Boot seine Schwimmfähigkeit. „Dann braucht es fünf Kilometer vom Kreml entfernt eine große Aktion zur Hebung eines Schiffes“, so der U-Boot-Kurator.
Die Moskauer Stadtregierung reagierte gestern allerdings erst einmal gar nicht auf die Nachricht vom Sinken eines U-Boots auf dem Stadtgebiet. Moswodokanal erklärte gegenüber „gazeta.ru“, für die Regulierung des Wasserstands im Nördlichen Flußhafen sei die Betreiberfirma des Moskwa-Kanals zuständig. Von dort war zunächst aber kein Kommentar zu bekommen.
(ld/.rufo)
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