Moskau. Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Alexi II., begeht in Moskau seinen 75. Geburtstag. Als einer der ersten Gratulanten verlieh Präsident Wladimir Putin dem Patriarchen einen hohen russischen Verdienstorden. Die Kirche bemühe sich stets, an der Lösung sozialer Aufgaben mitzuwirken, sagte Alexi seinem Gast. "Die Kirche hat geistlich immer zu dem Volk gehalten, das es manchmal schwer hat."
Am Sonntag hatte Alexi den Kurienkardinal Walter Kasper empfangen. Dabei wiederholte der russische Patriarch seine Kritik an dem angeblichen Vordringen der römisch-katholischen Kirche in Russland. Kirchenkreise werteten indes das Zustandekommen des seit Jahren ranghöchsten Treffens Alexis mit einem Vatikan-Vertreter als Fortschritt in dem gespannten Verhältnis der beiden Kirchen.
Der 1929 in Estland geborene Alexi II. wurde 1990 zum Patriarchen gewählt und führte die russisch-orthodoxe Kirche durch den Wiederaufbau nach dem Ende der Sowjetunion. Die Zahl der Gemeinden ist seitdem von wenigen hundert wieder auf 16 350 gestiegen.
Alexi II. hält es nach seinen eigenen Worten für eines seiner grössten Verdienste, dass die russisch-orthodoxe Kirche vom Staat unabhängig gworden sei. Im Zarenreich habe der Staat der Kirche sogar Vorschriften für die Lithurgie gemacht. In den letzten Jahren sei nun ein Zustand erreicht worden, wo die Kirche sich nicht in die Politik und der Staat sich nicht in Kirchenangelegenheiten einmische, sagt Alexi II.
(dpa/mig/.rufo)
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