(jm) Moskau. Einer Visa-Betrugswelle in großem Stil ist der Bundesgrenzschutz auf die Schliche gekommen. In den vergangenen Monaten war es rund 16.000 Rumänen, Russen und Ukrainern gelungen, mit Hilfe von illegal erworbenen deutschen Touristenvisa in Länder der Europäischen Union einzureisen, um dort zu arbeiten. Als Zentrum der Betrugswelle hat sich inzwischen Kiew herauskristallisiert. Das dortige deutsche Konsulat hat etwa 15.000 solcher Touristenvisa an Ukrainer vergeben.
Zu den enormen Ausmaßen des Visa-Schwindels hatte es nach Angaben des Bundesinnenministeriums kommen können, weil bei der Ausstellung von Touristenvisa bislang eine Gesetzeslücke bestand. Bei der Anmeldung von Touristengruppen hatten nach den bisherigen Regelungen die einzelnen Reiseteilnehmer nicht persönlich im Konsulat vorsprechen müssen. Diese Lücke machten sich osteuropäische Schleuser-Organisationen zunutze, indem sie Reisebüros und Handelsagenturen gründeten und für angebliche Touristengruppen und Mitarbeiter massenweise Visa beantragten.
Das Bundesinnenministerium teilte mit, die Gesetzeslücke sei inzwischen geschlossen worden. Bei der Ausstellung von Visa für Reisegruppen werde man künftig alle Teilnehmer einer Prüfung der „individuellen Bonität“ unterziehen. Man denke, das Problem dadurch in den Griff bekommen zu können. |