St. Petersburg. Eine kürzlich durchgeführte Untersuchung lässt darauf schließen, dass fast die Hälfte der Straßen-Prostituierten von St. Petersburg HIV-infiziert sind. In Moskau sind es nur zwölf Prozent. Dies mag daran liegen, dass der Bestand der hauptstädtischen „leichten Damen“ schneller wechselt – in Petersburg sind dagegen fast nur einheimische Frauen am Werk.
Eine Arbeitsgruppe des regionalen Zentrums für Prophylaxe und Kampf gegen AIDS entnahm die Blutproben direkt am Arbeitsplatz – mit einem Minibus fuhren sie an die bekannten Stellen der Stadt, wo die Prostituierten auf ihre Freier warten. Von einhundert in Petersburg entnommenen Proben wiesen 48 eine HIV-Infektion auf.
Nach Angaben der Tageszeitung „Iswestija“ bezieht sich die Untersuchung ausschließlich auf die Straßen-Prostitution. Die Petersburger Besonderheit dabei ist, dass fast 90 Prozent der Sex-Straßen-Arbeiterinnen blutjunge Drogenabhängige sind. Sie haben das Virus durch die Nadel erworben und geben es ihrerseits an ihre Kunden weiter. Im „elitären“ Sexgeschäft (Agenturen, Hotels, Saunen) arbeiten Profis, und dort ist die Ansteckungsgefahr weitaus geringer.
In Moskau ist der Anteil der HIV-Infizierten unter den Straßen-Prostituierten wesentlich geringer. Nur zwölf Prozent der Untersuchten wiesen den AIDS-Erreger auf. Laut Befragung stammt der Großteil der Moskauer „leichten Mädchen“ aus GUS-Staaten, in denen das Virus noch nicht sehr weit verbreitet ist. Zudem wechselt der Bestand der Damen ständig. Ganz im Gegensatz zu St. Petersburg, wo dieses „Handwerk“ fast ausschließlich von Ortsansässigen betrieben wird.
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