St. Petersburg. Ein offenbar durchgedrehter Lokführer hat in der Nacht auf Donnerstag Eisenbahner und Bahnpolizei im Leningrader Gebiet in helle Aufregung versetzt: Der Mann stürmte nächtens auf einem Bahnhof nahe Tichwin die Elektrolok eines abgestellten Güterzuges, überwältigte den sich darin befindenden Hilfslokführer – und fuhr ohne Rücksicht auf Signale und Fahrpläne einfach los. Bis St. Petersburg kam der Lok-Entführer mit seinem unfreiwilligen Passagier jedoch nicht: Man drehte ihm den Strom ab.
Der sonstige Verkehr auf der Strecke zwischen St. Petersburg und Wologda musste für eine halbe Stunde angehalten werden, um die Folgen einer drohenden Katastrophe zu mindern. Auf Stoppsignale und Anrufe der Zugleitstelle reagierte der Eisenbahnpirat nicht. Deshalb wurde beschlossen, den ganzen Gleisabschnitt vom Netz zu nehmen.
Als nach drei durchfahrenen Stationen der Geisterzug zwischen den Stationen Zwylewo und Walja ausrollte und die Bahnpolizisten den Führerstand der Lok stürmten, machte der Lokführer einen reichlich verwirrten Eindruck. Auf Fragen nach dem Sinn seiner Tat vermochte er nicht zu antworten, berichtet fontanka.ru. Herbeigerufene Ärzte wiesen den Eisenbahner in eine psychiatrische Klinik ein. Der Hilfsmaschinist kam nicht zu Schaden: Er hatte es nach seiner „Entführung“ mit der Angst zu tun bekommen und sich in der Lok in eine Ecke verkrochen.
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