St. Petersburg. 74 Prozent der russischen Bevölkerung erwarten, dass das kommende Jahr für sie persönlich insgesamt positiv verläuft. Nur 21 Prozent erwarten für sich 2004 nichts Gutes. Das kleine private Glück ist dabei nicht unbedingt mit dem Schicksal des Landes verbunden: Für Russland sehen nach einer Umfrage des Institutes WZIOM nur 60 Prozent gute Vorzeichen, die Pessimisten summieren sich auf 30 Prozent.
Damit beweisen die Russen aber noch immer gute Zuversicht: Ihre Meinung über das abgelaufene Jahr 2003 ist nicht so positiv wie die Erwartungen für die Zukunft. Der Umfrage unter 1600 Menschen zufolge sahen 55 Prozent das Jahr 2003 für sich selbst mit positiven Vorzeichen. Russland hat dagegen nur in den Augen von 45 Prozent ein erfreuliches Jahr hinter sich. 50 Prozent der Befragten bezeichneten das abgelaufene Jahr als schwer oder hart für das Land, berichtet Interfax.
Befragt nach den wichtigsten Ereignissen von 2003, nannten 55 Prozent die Terroranschläge im Kaukasus und in Moskau. Der Irak-Krieg zählt für 38 Prozent zu den Top-Ereignissen. Innenpolitische Ereignisse wie die Duma-Wahlen, der Beginn der Rentenreform und Lohnerhöhungen für staatliche Angestellte beeindruckten jeweils etwa 20 Prozent. Auf ähnlichem Niveau liegt auch das Abrutschen des Dollarkurses, gefolgt von der Verhaftung des Yukos-Bosses Michail Chodorkowski mit 18 Prozent.
Der mit Putins „Weltgipfel“ zum „Jahrhundertereignis“ aufgebaute und pompös gefeierte 300. Stadtgeburtstag von St. Petersburg hinterließ nur bei 9 Prozent der Russen bleibende Erinnerungen. Für historisch wichtiger hält man da im Lande (mit je 14 Prozent) noch die Einführung der Haftpflichtversicherung im Straßenverkehr – sowie die Qualifikation der Fußballnationalmannschaft für die EM 2004 in Portugal. Während St. Petersburg im kommenden Jahr dann wohl wieder ganz in der Versenkung verschwinden wird, bleibt wenigstens zu hoffen, dass die Leistung des National-Teams bei dieser Veranstaltung bei der nächsten Befragung in genau einem Jahr dann wenigstens noch ein paar Bürger mehr beeindruckt hat.
(ld/.rufo)
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