Moskau. Die russische staatliche Fernsehanstalt WGTRK kauft 16 Prozent der Anteile am europäischen Nachrichtensender Euronews. Die Kaufsumme von 3,5 Mio Euro sehen die Verantwortlichen beim russischen Fernsehen weniger als Geschäftsinvestition, denn als Imagemaßnahme. Neben Russland besitzen auch Frankreich, Italien und Spanien größere Aktienpakete an dem TV-Kanal.
Insgesamt haben mehr als 20 europäische öffentlich-rechtliche Sendeanstalten Anteile an dem Nachrichtenkanal. Die Fernsehgesellschaft WGTRK hatte 2001 ebenfalls 1,8 Prozent der Euronews-Aktien erworben. Seit der Zeit wird Euronews auch in russischer Sprache ausgestrahlt. Das Programm läuft zwischen sieben und zehn Uhr morgens und zwischen ein und drei Uhr nachts auf der Frequenz des staatlichen Senders „Kultura“.
Die Verhandlungen zwischen WGTRK und der Betreibergesellschaft von Euronews, Secemie, über eine Aufstockung des russischen Anteils am Informationssender zogen sich etwa zwei Jahre hin. Erst am Dienstagabend in Paris wurde offiziell bekannt, dass Russland künftig einen größeren Anteil am Gemeinschaftsunternehmen erhalten wird.
Mehr Einfluss auf die Sendepolitik des unabhängigen Nachrichtenkanals werde die WGTRK damit nicht bekommen, versichert Sergej Warschawtschik, Medienanalyst der „Njesawissimaja Gazeta“. „Der Kauf ist vor allem Prestigesache. Die jährlichen Werbeeinnahmen sind wesentlich geringer als der Kaufpreis“, teilte er russland-aktuell mit.
Das Projekt eines eigenen Nachrichtensenders, den die WGTRK eigentlich im Herbst letzten Jahres ins Leben rufen wollte, scheiterte.
(ab/.rufo)
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