Moskau. Der Chefredakteur des Fernsehsenders TWS Jewgeni Kisseljow droht, den Sendebetrieb am 23.6. einzustellen, wenn die finanzielle Zukunft des Senders bis dahin nicht geklärt ist. Presseminister Michail Lessin will sowieso den Sender abschalten und die Lizenz neu ausschreiben. Während TWS einer ungewissen Zukunft entgegen blickt, kann NTW den Blick optimistisch nach vorn richten. Um 40% stiegen die Reklameeinnahmen.
Die Journalisten von TWS hatten in den letzten Monaten kein Gehalt bekommen. Der Chefredakteur wandte sich deshalb in einem offenen Brief an die Aktionäre des Senders und an die Aufsichtsratsmitglieder Arkadi Wolski und Jewgeni Primakow . „Der Sender wird regelrecht verspottet und eine Verbesserung der Situation ist nicht in Sicht“, beklagte sich Kisseljow. Darum würden die Mitarbeiter des Senders ab Montag nicht mehr arbeiten, wenn sich nicht sofort etwas an der Sendepolitik ändere, so Kisseljow.
Doch der Sender muss wahrscheinlich sowieso bald seine Pforten schließen, denn ausser den Finanzstreitigkeiten kann das Presseministerium ungekärte Senderechte (TW-6 beansprucht den Sendeplatz für sich) zu einer Neuausschreibung der Lizenz ausnutzen. Heißester Kandidat auf den Sendeplatz ist der Sportkanal, für dessen landesweite Ausstrahlung sich auch Präsident Putin ausgesprochen hat.
Während der jetzige Sender Kisseljows also vor dem Abgrund steht, geht es seinem früheren Arbeitgeber NTW langsam besser. Die Reklameeinnahmen stiegen um 40% auf 160 Millionen Dollar im letzten Jahr.
(ab/.rufo)
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