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29-01-2005 Kultur

Moskauer Universität eröffnete neue Bibliothek

Die neue Bibliothek der Moskauer Lomonossow-Universität ist der letzte Schrei der Bibliophilie (Foto: Knelz/.rufo)Moskau. Ihr 250. Jubiläum feierte die Staatliche Lomonossow-Universität in Moskau gebührend. Nebst Konferenzen, Ballett, VIP-Konzerten im Kreml-Palast und Studentenfesten schenkt sich die Alma Mater auch eine neue Bibliothek – ein Präsent, das 50 Jahre später kommt als geplant. Bei der Eröffnung waren Präsident Wladimir Putin und Moskauer Bürgermeister Jurij Luschkow dabei.

Als 1953 das neue Gebäude der Lomonossow-Uni auf den Sperlingsbergen eröffnet wurde, wussten die Enthusiasten nicht, dass es sich um eine „abgespeckte Version“ der Universität handelt. Aus ungeklärten Gründen verschwand vom Plan ein Gebäude – das der „grössten-modernsten-besten…“ Bibliothek. Der historische Fehler wurde erst 51 Jahre später behoben.

Die neue Bibliothek der Moskauer Lomonossow-Universität ist der letzte Schrei der Bibliophilie (Foto: Knelz/.rufo) Die Gesamtfläche des achtstöckigen Lesetempels beträgt 55.000 Quadratmeter, davon liegen 11.000 Quadratmeter unter der Erde. 1.500 Leselustige können gleichzeitig in den vorerst fünf Millionen Büchern blättern. Das ist mehr als die Hälfte des neun Millionen Exemplare fassenden MGU-Buchbestandes. Die Bücherei soll laut stellvertretender Leiterin Anna Panza die zweitgrösste in ganz Russland sein. Mit 40 Millionen Büchern ist lediglich die Lenin-Bibliothek im Stadtzentrum größer.

Der neue Prachtbau steht exakt gegenüber vom Hauptgebäude. Der Stil des Sozialismus-Barock gemischt mit Versailles-Zentralismus ist mehr oder weniger erhalten geblieben. Man könnte fast meinen, Josef Stalin sei auferstanden, um den Bauprozess persönlich zu überwachen.

Der letzte Schrei der Bibliophilie: Technisch ist die Bibliothek auf dem allerneuesten Stand.

An allen Leseplätzen der 29 Säle stehen PCs mit direkter Internet-Anbindung. Die Datenbank sowie moderne Archivlösungen ermöglichen es verzweifelten Studenten, jedes beliebige Buch innerhalb von 15 Minuten zu finden.

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Unter den Büchern werden auch Kostbarkeiten für jedermann zugänglich sein. Wie zum Beispiel die Apostel-Schrift in Griechisch aus dem 11. Jahrhundert, Pergamentschriften aus dem 10. Jahrhundert und Original-Briefe Ciceros in Latein. Selbstverständlich dürfen die Schätze nicht angefasst werden. Sie können eingescannt bequem vom Bildschirm gelesen werden. Es bedarf lediglich eines Bibliomanen, der das Altgriechisch beherrscht.

Vor der Bibliothek steht das Denkmal des Grafen Schuwalow. Vor 250 Jahren überzeugte der Graf zusammen mit Lomonossow die russische Herrscherin von der Idee der Moskauer Universität. Solange der Frost anhält, sind vor dem Haupteingang Eisskulpturen von Kaiserin Elisabeth und den Gebäuden der Universität zu bewundern.

(ali/.rufo)

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