Moskau. Ab nächstem Jahr will das Kulturministerium mit der Privatisierung von Architektur- und Baudenkmälern in Russland beginnen. Doch bevor es losgeht, gibt es schon den ersten Eigentumsstreit. Wer darf die Denkmäler verkaufen, der Staat oder die Region? Zwischen Wirtschaftsminister Gref und Moskaus Oberbürgermeister Luschkow brach beim Teilen ein heftiger Streit aus.
Die Privatisierung der Denkmäler sollte eigentlich dazu dienen, den Zerfall der ehrwürdigen Gemäuer zu verhindern. Private Investoren, so der Plan, können die Denkmäler erwerben und nach der Restaurierung nutzen. Die Idee ist aus der Not geboren, denn von den 90.000 historischen Denkmälern befinden sich gerade einmal 15 Prozent noch in gutem Zustand.
Bei der Privatisierung geht es freilich nicht nur um Denkmalschutz. Sowohl der Staat als auch die Regionen rechnen durch den Verkauf auf eine Menge Geld. Gerade in Moskau ist das Teilen keine besonders leichte Aufgabe. Wirtschaftsminister Gref beschuldigte Luschkow, der Stadt seit Anfang der 90er Jahre insgesamt 1.500 Denkmäler widerrechtlich einverleibt zu haben.
Luschkow wiederum ist der Ansicht, dass ohne das Eingreifen der Stadt Moskau die Denkmäler inzwischen völlig heruntergekommen wären, da in der Staatskasse das Geld zur Renovierung fehle. Der Streit dreht sich u.a. um die Prestige-Kaufhäuser GUM und ZUM und die Parkanlagen Kolomenskoje und Kuskowo.
Anfang des Jahres hatte die italienische Firma Bosco di Ciliegi schätzungsweise 60 – 70 Mio. Euro dafür bezahlt, im Kaufhaus GUM bis 2042 Pachtrecht zu haben. Verständlich, dass da beide Seiten das Recht für solche Eliteobjekte für sich beanspruchen.
(ab/.rufo)
|